Stadtverordnete beschließen Gründung städtischer Eigengesellschaft - Konzession ab 2012.

Die Stadtverordneten waren offensichtlich gut vorbereitet. Ohne eine Zwischenfrage oder einen Wortbeitrag beschlossen sie am Donnerstagabend einstimmig die Gründung einer Stadtwerke Glinde GmbH als hundertprozentige Eigengesellschaft der Stadt. Diese soll mit Beginn des Jahres 2012 das städtische Stromnetz betreiben.

Derzeit ist die Konzession fürs Glinder Netz an den Betreiber E.on Hanse vergeben und läuft Ende 2011 aus. Ausgestattet mit einer vorläufigen Stammeinlage von 25 000 Euro aus den Rücklagen der Stadt wird sich die neue GmbH bei der Stadt Glinde als Folgebetreiber ab 2012 bewerben und aller Voraussicht nach den Zuschlag erhalten.

Bereits Wochen zuvor hatten sich alle Fraktionen der Stadtvertretung für einen Netzbetrieb in Eigenregie ausgesprochen. Der Entscheidung zugrunde liegt eine Berechnung des Berliner Ingenieurbüros "enwima", nach der eine Stadtwerke Glinde AG wirtschaftlich arbeiten und im schlechtesten Fall ein Ergebnis von jährlich 92 000 Euro erzielen würde.

Das Rechenmodell des Planers sieht nach Übernahme der Konzession eine umfangreiche Kapitalerhöhung der Stadtwerke vor. Denn die städtische GmbH müsste das Stromnetz für derzeit geschätzte 5,1 Millionen Euro erwerben, von denen 2,5 Millionen als Glinder Eigenkapital eingesetzt werden sollen. "Bei diesen Zahlen handelt es sich um reine Rechenwerte, die noch längst nicht abgesichert sind", erklärt Norbert Grunert, Leiter des Amtes für Finanzen im Rathaus. Es stünden intensive Verhandlungen mit E.on Hanse bevor.

Als Vorteile eines Netzbetriebs in städtischer Hand nennt Grunert unter anderem die Schaffung von Arbeitsplätzen vor Ort, eine gute Eigenkapitalverzinsung bei den Stromanbietern sowie Gewerbesteuereinnahmen, die bei einem externen Betreiber an Glinde vorbeifließen. Ob die Stadtwerke Glinde AG auch als Anbieter von Strom auftreten wird, ist laut Grunert noch offen.