Dem Leiter der Einrichtung wurde gekündigt, eine Mitarbeiterin ging auf eigenen Wunsch.

"Wir haben diese Woche geschlossen" - dieser Satz prangt erneut an der Eingangstür zur Spinosa. Davor steht fassungslos Nils Liebenow. Denn der 18-Jährige weiß schon, was der Grund für die Schließung ist: Leiter Ingo Schmaal wurde noch in der Probezeit gekündigt. Auf Nachfrage bestätigt Bernd Mahns, Leiter des Bürgeramts: "Ingo Schmaal ist zunächst freigestellt, wird uns zum 30. Juni verlassen." Damit hat die Einrichtung am Schlehenweg nach nur vier Monaten wieder keine Leitung mehr.

Nils versteht den Rauswurf nicht. "Ingo mochte hier jeder", ist er sicher. "Der hatte für alle ein offenes Ohr." Nils erzählt, er habe schnell Vertrauen zu Schmaal aufgebaut. "Bei einem Nachfolger mache ich erst mal wieder dicht. Ich würde Ingo gern wieder haben."

Auf Seiten der Politik zeigt man sich ebenfalls überrascht - und teilweise verärgert. "Herr Schmaal hat bei uns einen exzellenten Eindruck hinterlassen", sagt Dr. Ralf Reck, Fraktionschef der CDU. Erst Ende April hatte der nun Geschasste sich und sein Konzept dem Sozialausschuss vorgestellt - und konnte damals durchaus punkten. "Da war eine Truppe zusammen, die die Spinosa endlich dahin gebracht hätte, wo sie unserer Meinung nach hin soll", ist Reck sicher. Er kann den Rauswurf nicht verstehen. "Wir werden intensiv nachfragen, was diese Entscheidung gerechtfertigt haben soll."

"Es tut mir für die Kinder und Jugendlichen leid. Sie müssen sich schon wieder neu orientieren", macht Susanne Böhnert-Tank von den Grünen deutlich. Auf die Entscheidung der Verwaltung habe man keinen Einfluss. "Wir hatten allerdings den Eindruck, dass sich die Spinosa mit Ingo Schmaal positiv entwickelte", so Böhnert-Tank. Sie hofft nun, dass möglichst schnell eine geeignete Führungskraft gefunden wird und endlich Ruhe in die Spinosa-Arbeit kommt.

Da ist Bernd Mahns guter Dinge. "Es gibt schon einen potenziellen Nachfolger. Der wird am kommenden Dienstag seine Arbeit aufnehmen." Mehr war zu dem Kandidaten, der so schnell aus dem Hut gezaubert werden konnte, nicht zu erfahren. Eine weitere Baustelle bleibt allerdings: Spinosa-Mitarbeiterin Monique Schmidt hat schon vor Wochen von sich aus gekündigt, so dass eine weitere Vollzeitkraft fehlt. "Wir werden alles daran setzen, die 2,5 Stellen wieder voll zu besetzen, und das schnellstmöglich", verspricht Mahns. Eine Ausschreibung für eine befristete Vertretung sei bereits auf den Weg gebracht.