Nach Berechnungen von Glindes Kämmerer Norbert Grunert droht tiefes Loch in der Stadtkasse.

Dass die Wirtschaftskrise noch in diesem Jahr auch die Kommunen erreichen würde, war abzusehen. Jetzt wird langsam deutlich, in welchem Umfang es die Stadt Glinde treffen und zu Mindereinnahmen führen wird. Kämmerer Norbert Grunert präsentierte im Finanzausschuss erste Zahlen.

Basierend auf der Mai-Steuerschätzung der Bundesregierung liegt mittlerweile eine regionalisierte Auswertung vor. Nach Berechnungen Grunerts werden die Steuerausfälle für Glinde in den kommenden Jahren ein tiefes Loch in die Stadtkasse reißen. "Beim kommunalen Anteil an der Einkommensteuer wird das Minus 2009 bereits 644 000 Euro betragen, 2010 1 555 000 Euro und ein Jahr später gut 1,7 Millionen Euro", rechnet Grunert vor. 2012 werde das Minus dann wieder etwas auf 1 665 000 Euro sinken.

Ein weiteres Sorgenkind ist die Gewerbesteuer. Ihr Aufkommen wird sich gegenüber der Haushaltsplanung zunächst erhöhen. Verantwortlich dafür ist die Tatsache, dass einige Unternehmen Nachzahlungen leisten müssen. "Wir gehen von zwei Millionen mehr an Gewerbesteuer in diesem Jahr aus", so Grunert. Danach gehe es aber deutlich bergab. Denn: "Seit Anfang des Jahres sind bereits 72 Anträge auf eine Anpassung der Gewerbesteuer nach unten bei uns eingegangen", sagt der Kämmerer. Und das bei 234 Betrieben insgesamt, die Gewerbesteuervorauszahlungen leisten. Die Anpassungen würden bis zu 286 000 Euro betragen. Hinzu kommen zwei Betriebe mit sehr hohen Vorauszahlungen, die 2009 erstmals festgesetzt worden sind. "Wenn dort angepasst werden muss, hat das erhebliche Auswirkungen auf das Gesamtsteueraufkommen", erklärt Grunert. Der Kämmerer befürchtet, dass die Vorauszahlungen in den kommenden Jahren nicht - wie in der Finanzplanung der Stadt vorgesehen - bei 5,8 Millionen gehalten werden können, sondern deutlich niedriger ausfallen.

Bisher nur grob schätzen lassen sich die Veränderungen im kommunalen Länderfinanzausgleich. "Auf Landesebene wird es in diesem und in den kommenden drei Jahren erhebliche Mindereinnahmen aus dem Finanzausgleich geben, das steht fest", so der Kämmerer. "Das werden auch wir in den nächsten Jahren zu spüren bekommen." In welchem Maß die Finanzen der Stadt betroffen sein werden, sei aber noch nicht abzuschätzen, da Wechselbeziehungen mit anderen Faktoren zu berücksichtigen seien.