Glinde (tv). “Zu verkaufen“ steht seit einigen Wochen auf dem Schild an der Tür des früheren Postamts. Nur noch ein gelber Briefkasten vor dem verwaisten Eingang an der Poststraße erinnert an die Zeiten, als hier reger Kundenverkehr herrschte.

Denn die Filiale ist schon vor Jahren in den Central Park an der Möllner Landstraße umgezogen. Gleichwohl wird der größte Teil des Gebäudes noch von der Post genutzt - als "Zustellstützpunkt", wo Briefe, Päckchen und Pakete sortiert und anschließend ausgeliefert werden.

Wer sich für das Gewerbegrundstück an der Poststraße interessiert und die angegebene Rufnummer wählt, landet bei der Immobilien-Firma "Lorac Investment Management Sarl" in Luxemburg. "Wir sind die Verwaltungsgesellschaft des Lorac Investment Fond, der von der Deutschen Post World Net ein Immobilien-Portfolio gekauft hat", erklärt Philippe Detournay von Lorac Investment Management. Insgesamt 1240 ihrer Immobilien hatte die Deutsche Post im April 2008 für etwa eine Milliarde Euro an die Luxemburger verkauft und größtenteils wieder zurück gemietet - so auch das gut 4000 Quadratmeter große Grundstück in Glinde.

650 000 Euro soll das Objekt in Glinde kosten, das die Lorac Investment Management auch im Internet als "Grundstück mit Entwicklungspotenzial" anbietet. Das trifft für das Gebäude mit einer Gesamtfläche von 1275 Quadratmetern zumindest kurz- und mittelfristig nicht ganz zu. Denn das 1977 errichtete Haus ist noch für die nächsten neun Jahre fest an die Post vermietet, wie ein Sprecher der Deutschen Post Immobilien GmbH in Düsseldorf bestätigt: "Die Post hat sich bei ihren Verkäufen alle benötigten Gebäudeteile zur weiteren Nutzung gesichert", heißt es auf Anfrage. Die sichere und zuverlässige Zustellung der Postsendungen sei durch die Immobiliengeschäfte in keiner Weise beeinträchtigt.

Nach Mitteilung von Philippe Detournay werden die Lagerhalle und das gesamte Obergeschoss derzeit von der Post genutzt. Die frühere Postfiliale und einige Büroflächen stehen hingegen leer, sind aber ebenfalls an die Post vermietet. Ein potenzieller Erwerber hätte also keine Möglichkeit, diese Gebäudeteile anderweitig gewinnbringend zu nutzen. Über den monatlichen Mietzins gab es von den Beteiligten bis gestern keine Auskunft.