Stormarn. “Wir fördern innovative, selbstständige Kunst von hohem Niveau. Es sind stets Werke, die vom Betrachter Offenheit verlangen und die anderweitig noch nicht gesehen wurden. Ihr wahrer künstlerischer Gehalt ist daher noch nicht endgültig abgesichert; daher haben die geförderten Arbeiten auch nicht immer unbedingt Bestand.“ - Mit diesen Worten skizziert Dr. Johannes Spallek, Kulturhistoriker und Kultureller Geschäftsführer der Kulturstiftung Stormarn, die Kriterien der Stiftung, die seit 1983 vorwiegend Künstler aus Stormarn und der Umgebung fördert.

Spalleks Vorgabe gilt auch für die Ausstellung "Kennfaden Kunst", die zum 25-jährigen Jubiläum der Stiftung noch bis zum 7. Juni Werke von 29 Künstlern an fünf Orten im Landkreis zeigt: im Kulturzentrum Wassermühle Trittau, im Atelierhaus Trittau, im Kulturzentrum Marstall Ahrensburg sowie im "Gebäude F" der Stormarner Kreisverwaltung und dem Foyer zum Kreistag in Bad Oldesloe.

Gegründet wurde die Stiftung von der Sparkasse Stormarn mit dem Ziel, vornehmlich Kunst und Kultur, Heimatkunde und Heimatpflege sowie Naturschutz zu fördern. "Im ersten Vierteljahrhundert haben wir einiges erreicht", sagt Johannes Spallek ohne falsche Bescheidenheit.

Nach mehreren Gruppen- und Einzelausstellungen unter anderem im Schloss Reinbek war der "Kunstsommer Stormarn" im Jahr 1992 ein erster Höhepunkt der Stiftungsarbeit. "Damit haben wir einen kulturpolitischen Pflock gesetzt", erinnert sich Spallek. Erstmals wurde in einem über das Kreisgebiet vernetzten Veranstaltungsprogramm zeitgenössische Kunst demonstrativ über einen langen Zeitraum präsentiert - in Reinbek, Trittau, Bad Oldesloe, Ammersbek und Ahrensburg. Begleitend erschien ein umfangreicher Almanach, der 44 herausragende Künstlerpersönlichkeiten des Kreises präsentierte. "Spätestens mit diesem Kunstsommer hatten wir die Stormarner Künstlerszene in den Köpfen der Menschen verankert", beschreibt Johannes Spallek.

Die Restauration zuvor verfallener historisch wertvoller Häuser und deren Erhalt und Pflege als Ausstellungsorte ist ein weiterer Verdienst der Stiftung. So wurden Anfang der 90er-Jahre mit Hilfe der Erlöse aus dem Stiftungskapital der Marstall am Schloss in Ahrensburg und die Trittauer Wassermühle restauriert, dort in unmittelbarer Nachbarschaft ein Atelierhaus hinzugebaut.

Ebenfalls in Trittau ist seit 1992 die dritte Säule der Stiftungsarbeit angesiedelt: Nachwuchskünstler aus Stormarn und Umgebung können hier in der Wassermühle mit Hilfe einjähriger Stipendien leben und arbeiten. Eine Werkschau in der Wassermühle schließt dann die zwölf Monate eines jeden Stipendiaten ab.

Mehr als einmal diente die Stiftung schon Künstlern als Sprungbrett zum Erfolg. Jüngstes Beispiel ist Jonathan Meese aus Ahrensburg, der 2006 erstmals im Marstall ausstellte und heute bei der Schau "60 Jahre, 60 Bilder" zum Geburtstag der Bundesrepublik im Berliner Gropius-Bau vertreten ist. Der provokante Künstler, der gern die "Diktatur der Kunst" einfordert, war auch schon im Rolandseck-Bahnhof in Bad Godesberg mit seinen Arbeiten präsent.