Glinde(tv). Für viele junge Menschen endet dieser Tage der erste große Lebensabschnitt: Einige machen ihr Abitur, andere absolvieren ihren Realschul- oder ihren Hauptschulabschluss. Wie geht es für sie weiter?

"Nur die wenigsten Hauptschüler finden sofort eine Lehrstelle", sagt Joachim Süßengut, der als Lehrer an der Integrierten Gesamtschule Glinde (IGS) auch die dortige Jobbörse organisiert. "Etwa 90 Prozent durchlaufen nach der Schule Qualifikationsmaßnahmen." Von den Realschülern wechselt eine ganze Reihe in die Oberstufe, die anderen bekommen in der Regel einen Ausbildungsplatz. Abiturienten gehen in der Regel an die Uni. Die Bergedorfer Zeitung befragte sieben IGS-Schüler.

Lisa Wenzel (20) hat am 5. Juni ihren letzten Schultag, am 16. Juni die letzte Prüfung: "Wenn ich das Abitur geschafft habe, möchte ich Elektrotechnik an der Fachhochschule Lübeck studieren. Das müsste klappen, denn es gibt mehr Plätze als Bewerber. Bei der Mädchen-Orientierungswoche an der HAW in Bergedorf habe ich mich informiert."

Isabell Szallies (19) strebt nach dem Abitur ein Freiwilliges Ökologisches Jahr an: "In Schleswig-Holstein wurde ich abgelehnt, die Chancen standen 1:4. Nun versuche ich es in Mecklenburg-Vorpommern. Auch beruflich möchte ich im Umweltschutz arbeiten. Mein früheres Ziel Psychologie habe ich aufgegeben. Da sind die Unis überfüllt."

Luisa Blunck (19) will nach dem Abitur ein bisschen jobben, dann aber Physik in Hamburg studieren: "Dort wird ein Bachelor- und Master-Studiengang angeboten, und es gibt keinen Numerus Clausus. Ich interessiere mich besonders für Quantenphysik, möchte später am liebsten in die Forschung gehen. Industrie interessiert mich derzeit weniger."

Marvin Pohle (16) startet nach dem Realschulabschluss eine Ausbildung als Fachkraft für Lagerlogistik in Oststeinbek: "Nach einem Praktikum bei einer Sparkasse habe ich mich mehrfach für eine Lehre als Bankkaufmann und als Bürokaufmann beworben, aber es hat nicht geklappt. Nun also Lagerlogistik - da muss man nicht so viel sitzen."

Lea Dolling (16) steckt mitten in den Realschulprüfungen, möchte hinterher ein Freiwilliges Soziales Jahr absolvieren: "Am liebsten wäre mir ein Kindergarten, ich habe mich bei der AWO und der Diakonie beworben. Ich strebe eine Ausbildung als Sozialpädagogische Assistentin an, könnte dann hinterher studieren und Erzieherin werden."

René Bodien (16) ist an der IGS Hauptschulabsolvent und hat jetzt schon eine Lehrstelle: "Ich fange am 1. August bei der Bäckerei Schröder hier am Holstenkamp in Glinde eine Ausbildung zum Bäcker an. Mein Praktikum dort fand ich gut, und auch das frühe Aufstehen stört mich überhaupt nicht. Dafür kann ich ja auch früher nach Hause."

Marcel Urban (16) hat ebenfalls bald sein Hauptschulzeugnis: "Nächste Woche gehe ich dann zum Einstellungstest in einem Hamburger Betrieb. Da habe ich mich um eine Lehrstelle als Klempner beworben. In diesem Beruf habe ich in Bergedorf ein Praktikum gemacht, und es hat mir gut gefallen. Ich werde mich für den Termin gut anziehen."