Glinde (ilk). Die Tage von Heereszeugamt und Krupp-Essen in Glinde sind längst vergangen. Doch die Häuser, die in den Jahren 1937 bis 1939 für die Mitarbeiter gebaut worden waren, blieben bis heute ein fester Teil des Stadtbildes.

Unter Leitung von Otto Ninnemann hat der Heimat- und Bürgerverein (HBV) jetzt Bilder, Schriftstücke und Zeitungsartikel zusammengestellt, die die wechselvolle Geschichte der Wohnsiedlung dokumentieren.

"Vor 75 Jahren, 1934, war Glinde noch ein kleines Dorf mit gerade einmal 400 Einwohnern, von denen 230 zum Gut gehörten", sagt Ninnemann. Durch die gute Anbindung an das nahe Hamburg sei der Ort aber überaus attraktiv für Großbetriebe gewesen. Ein erstes Windkraftwerk-Vorhaben verlief im Sand, zeitgleich mit dem großen Aufrüsten begann schließlich die Bebauung des Raumes von der Mühlenstraße bis zu den Gleisen der Kleinbahn im Osten und westlich bis zum Papendieker Redder.

Nach dem Krieg verfiel die Heereszeugamt-Siedlung zusehends, und alle bis dato vermieteten Häuser wurden in den 60er-Jahren verkauft - zu einem regelrechten Schnäppchenpreis vor allem an Handwerker, die die Häuser in Eigenleistung renovierten. "Aus diesem Grund ist der ursprüngliche Siedlungscharakter in einigen Straßen kaum noch zu erkennen", erklärt Otto Ninnemann.

Er hat laut eigener Aussage in den vergangenen sechs Monaten intensiv an der Foto-Ausstellung gearbeitet. Die Inhalte von vier Büchern mussten zusammengefasst, alte Bilder digitalisiert und vergrößert und die Dokumente in einer Powerpoint-Präsentation verarbeitet werden, die auf einem PC ebenfalls im Ausstellungsraum in der Kupfermühle abläuft. Der Glinder lacht: "Irgendwie ist man ja nie so richtig fertig, aber ich hoffe, es ist gelungen, das Ganze so aufzubauen, dass der Betrachter einen lebendigen Eindruck von der Geschichte bekommt."

Zu besichtigen ist die Ausstellung noch bis Mitte Juli zu den Öffnungszeiten der Kupfermühle, sonnabends und sonntags von 14 bis 18 Uhr.