Glinde. Gestern war mal wieder ein ganz normaler Tag für die Kochmütter der Mensa am Schulzentrum. 85 Essen waren zuzubereiten. Das ist zwar viel Arbeit für das Team hinter dem Tresen, aber gut zu schaffen.

An manchen Montagen allerdings werden heute schon bis zu 140 Portionen gekocht und ausgeteilt. Und ab Sommer kommen durch die Mittagsbetreuung im Rahmen des Abiturs nach acht Jahren am Gymnasium (G8) jährlich bis zu 30 Esser hinzu. "Bei diesen Zahlen werden wir ab nächstem Schuljahr den Mensabetrieb nicht mehr aufrecht erhalten können", sagt Gabriele Ix, eine der Kochmütter.

Seit zwölf Jahren stehen in der Mensa des Schulzentrums Mütter am Herd, um die Schüler mit einem warmen Mittagessen zu versorgen. Alles wird frisch zubereitet. Hinzu kommt der Einkauf der Lebensmittel. Insgesamt sind in 19 Kochteams 72 Mütter und Väter aktiv, leisten von 11 bis 15 Uhr ehrenamtlich Dienst. Das funktionierte bisher gut. Doch nun ist die Grenze der Leistungsfähigkeit erreicht - räumlich wie personell. Egal ob Kipp-Bratpfanne, Kühl- und Lagermöglichkeiten oder Warmhaltefächer an der Essensausgabe: Alles ist nicht auf diese Menge von Mensa-Nutzern ausgerichtet. Und in der kleinen Küche treten sich die Mitglieder der Kochgruppe auf die Füße.

Hinzu kommt die zusätzliche zeitliche Belastung. "Wenn wir 100 Vorbestellungen für ein Essen haben, kommen wir mit vier Stunden nicht mehr hin", so Ix. Einkauf, Zubereitung, Aufräumen - dafür müssten mehr Stunden angesetzt werden. "Das geht schon jetzt weit über das hinaus, was Ehrenamt leisten kann."

An Gymnasium und Sönke-Nissen-Schule ist das Problem bekannt. "Wenn wir uns das Engagement der Eltern erhalten wollen, müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden", sagt Wolfgang Bendokat, kommissarischer Leiter des Gymnasiums. "Um die Leistungsfähigkeit der Mensaküche zu erhöhen, wäre ein Erweiterungsbau eine Möglichkeit." Alternativ kann sich der Schulleiter auch vorstellen, einen Teil der Essen durch einen Caterer anliefern zu lassen. Das sieht Kochmutter Ix skeptisch. "Wo sollen wir das Essen denn warm halten oder lagern? Wir haben ja jetzt schon keinen Platz."

Bis die Kommunalpolitik darüber entscheidet, ob ein Mensa-Neubau realisierbar ist oder nicht, wird einige Zeit ins Land gehen. "Bis dahin könnte von unseren Oberstufenschülern ja die Mensa der Integrierten Gesamtschule mitgenutzt werden", so der Vorschlag von Gabriele Ix. Da gebe es schließlich freie Kapazitäten.