Glinde (tv). Ist es ein Stein des Anstoßes, der sich da schamvoll in einer Baumgruppe auf dem Gelände von Alfa Laval verbirgt? “Den Helden des Bergedorfer Eisenwerkes in Memoriam et in Gloriam (in Erinnerung und in Ruhm)“ ist der etwa zehn Tonnen schwere Klotz gewidmet.

Nach dem zweiten Weltkrieg setzte die Bergedorfer Firma dieses Denk- und Mahnmal für ihre in beiden Kriegen gefallenen Mitarbeiter, bezeichnete diese gemäß dem damals noch sehr verbreiteten Sprachgebrauch als "Helden" und feierte zudem den Kriegseinsatz in römischer Feldherrenmanier als "rühmlich".

Im Jahr 1972 siedelte der in Alfa Laval umfirmierte Betrieb an die Wilhelm-Bergner-Straße in Glinde über und nahm den Findling mit. Doch jetzt verkaufte das Unternehmen sein Gelände an eine Investorengruppe und ist dort selbst nur noch Mieter. "Damit wäre der Stein früher oder später unserem Einflussbereich entzogen", sagt der frühere DAG-Bezirksleiter und heutige Alfa Laval-Berater Alexander Münnichshofer. "Wir wollen ihn aber retten, er ist ein Stück Firmengeschichte." Gemeinsam mit Henry Voß, kaufmännischer Leiter von Alfa Laval, fasste er den Plan, den Stein an seinen ursprünglichen Standort in Bergedorf zurückzusetzen. Dort steht heute eine Siedlung der Baugenossenschaft Bergedorf-Bille. Doch deren Vorstandsvorsitzender Martin Marburg winkte bei einem Ortstermin Anfang der Woche dankend ab. "So ein Denkmal können wir nicht aufstellen", befand er spontan. "Das wird doch sofort mit Farbe beschmiert." Marburg vermutet auch, dass der Stein bereits nach dem ersten Weltkrieg entstand und ein Teil der Jahreszahlen nachträglich gemeißelt wurden: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere Soldaten noch nach 1945 als Helden bezeichnet wurden."

Wohin mit diesem Denkmal? Martin Marburg will die Angelegenheit noch einmal mit dem Aufsichtsrat der Baugenossenschaft Bergedorf-Bille erörtern. "Vielleicht könnte man den brisanten Inhalt mit einer erläuternden Texttafel entschärfen", denkt er laut nach.