Oststeinbek. Ein Großprojekt wirft seine Schatten voraus - und beschäftigt die Bürger Oststeinbeks. So war der Rathaussaal erneut bis auf den letzten Platz gefüllt, als am Montag die Gemeindevertretung über die Errichtung eines 45 000 Quadratmeter großen Bürokomplexes am südlichen Willinghusener Weg beriet. Am Ende wurde der notwendige Aufstellungsbeschluss mit 17 Ja- und zwei Nein-Stimmen gefasst.

Bereits in der Einwohnerfragestunde spielte die Gewerbeansiedlung nördlich der bestehenden Wohnbebauung am Breedenweg die größte Rolle. "Diese B-Plan-Änderung ist eine weitreichende Entscheidung. Warum wurden die Bürger vorher nicht informiert?", fragte ein Bürger. Bürgermeister Karl Heinz Mentzel versuchte, die Wogen zu glätten. "Wir stehen erst ganz am Anfang des Verfahrens, beschließen heute nur den Arbeitsbeginn." Zweimal würden im Laufe des weiteren Planverfahrens die Bürger beteiligt. "Und nicht jede Information ist es wert, gleich auf den Marktplatz getragen zu werden." Jetzt sei die Öffentlichkeit ja hergestellt.

In der Debatte der Gemeindevertreter über den Aufstellungsbeschluss wurde deutlich, dass sich die Mehrzahl der Politiker schon mit dem Projekt befasst hatte. "Wir wollen Oststeinbek gewerblich voranbringen", betonte Jürgen Schweizer (CDU). Dabei werde aber große Rücksicht auf die Anwohner genommen. "Die geplanten Gebäude haben 70 Meter Abstand zur bestehenden Bebauung, die Erschließung erfolgt ausschließlich über den Willinghusener Weg", so Schweizer. "Nach langer Abwägung sind wir zu der Entscheidung gekommen, dass es sich lohnt, dieses Verfahren zu betreiben", ergänzte Hans-Joachim Vorbeck.

"Gewisse Bauchschmerzen" gestand Irene Kastner (SPD) ein. "Wir Sozialdemokraten haben für ein Wohngebiet nördlich des Breedenwegs gekämpft. Jetzt stimmen wir schweren Herzens für die Gewerbegebiets-Erweiterung. Die Dimensionen dieses Projekts werden unseren Ort verändern", ist Kastner sicher. Ihr Parteikollege Christian Höft sieht "eine Chance, mit relativ geringem Eingriff in die Ortsstruktur einen großen Nutzen zu erzielen." Höft machte aber auch deutlich, dass das Ziel der Planung die Realisierung ist. "Trotzdem werden wir den Prozess kritisch begleiten."

Gegen den Aufstellungsbeschluss stimmten Hendrik Maier und Carsten Schloh, beide CDU. Sie führten dafür Informationsdefizite an, wollen ihr "Nein" später noch einmal überdenken.