Glinde (rsi). “In Schleswig-Holstein leben derzeit etwa 81 000 Kinder unter Armutsbedingungen. Für die Heranwachsenden eine massive Beeinträchtigung ihrer Lebenschancen,“ sagt Ute Rehders, Vorsitzende im Sozialverband Deutschland (SoVD) Ortsverein Glinde.

Diese hohe Zahl von Kinderarmut vor Augen, haben sich der SoVD, Kinderschutzbund und Arbeiterwohlfahrt (Awo) zu einer Volksinitiative zusammen geschlossen. Unter dem Motto "Kinderrechte stärken - Armut bekämpfen" setzen sich die Vereine klare Ziele. In einer geplanten Unterschriftenaktion, die voraussichtlich Anfang April auf dem Glinder Wochenmarkt beginnt, werden Informationsbroschüren verteilt, in denen das breit gefächerte Spektrum anstehender Probleme aufgezeigt und geforderte Gegenmaßnahmen erläutert werden. "Die gesammelten Unterschriften werden Ende Oktober dem schleswig-holsteinischen Landtagspräsidenten Martin Kayenburg in Kiel überreicht. Wir hoffen damit unser anvisiertes Ziel zu erreichen, in der Landesverfassung die Herstellung kindgerechter Lebensverhältnisse zu fixieren. Dazu gehört aus unserer Sicht die Grundsicherung der Kinder. Unabhängig vom Familieneinkommen fordern wir pro Kind eine monatliche Pauschale von 300 Euro", so Rehders.

Einen ersten Schritt in Richtung Hilfe für Kinder unternahm der Glinder SoVD am Montag. Mit einem Scheck in Höhe von 350 Euro überraschten Ute Rehders und SoVD-Schatzmeister Peter Müller die Leiterin der AWO-Kindertagesstätte, Dorit Hübner. "Dieser Betrag sichert einigen Kindern in unserem Hort für längere Zeit das tägliche Mittagessen," so die Leiterin der Kita-Anlage.

In der Kita der AWO sind derzeit fünf Gruppen mit 82 Kindern der Altersstruktur drei bis elf Jahre untergebracht. "Zum heutigen Zeitpunkt haben wir aus 15 Familien Kinder untergebracht deren Gesamteinkommen sich aus Arbeitslosengeld II zusammensetzt. Das 2,50 Euro teure Mittagessen wird für diese Kinder mit einem Beitrag von einem Euro durch die Stiftung "Familie in Not" unterstützt. In besonderen Härtefällen stocken wir diesen Betrag nach eingehender Prüfung der Eltern-Einkommen noch einmal aus Spendengeldern auf. So ist sichergestellt, dass alle Junioren unserer Kita während der Woche ihr tägliches Mittagessen bekommen", so Dorit Hübner vom "AWO-Hort" Tannenweg.