Glinde (sab). Ingo Loeding vom Deutschen Kinderschutzbund bekräftigte bei seinem jüngsten Besuch in Glinde, dass der gemeinnützige Verein großen Bedarf an weiteren Angeboten für Kinder und Familien in prekären Lebenssituationen sehe, bereits vorhandenen Hilfen aber keine Konkurrenz machen wolle.

Die CDU hatte den Geschäftsführer des Kreisverbandes Stormarn ins Marcellin-Verbe-Haus geladen, um sich über die Arbeit der Organisation zu informieren.

Unter dem Namen "Blauer Elefant" unterhält der Kinderschutzbund bereits Kinderhäuser in Bargteheide, Bad Oldesloe und Ahrensburg. Ein solches Haus will er auch in Südstormarn, vorzugsweise in Glinde, eröffnen. Loeding hatte dies zuvor bereits mit einer hohen Zahl von Kindern in schwierigen Lebenslagen begründet, mehr als 400 Glinder Kinder lebten in der Stadt von Hartz IV. Den Mitgliedern der CDU nannte Loeding noch weitere Zahlen: So seien nach den neuesten Angaben der Arbeitsagentur 15,38 Prozent der Glinder Kinder auf Sozialleistungen angewiesen. Die "Junge Stadt im Grünen" liege damit auf Platz zwei in Stormarn - nach Bad Oldesloe mit 18 Prozent. In den Nachbargemeinden sieht es da deutlich besser aus, so sind in Oststeinbek 6,95 und in Barsbüttel 6,31 Prozent der Kinder betroffen. Die Armutsentwicklung sei denn auch neben Gewalt und Trennungen der Eltern ein Faktor, der dauerhaft zu Störungen bei Kindern führen könne. "211 Euro stehen nach Hartz IV den unter 14 Jährigen monatlich zur Verfügung. Dauerhaft unter diesen Bedingungen zu leben, stellt einen erheblichen Belastungsfaktor dar", betonte Loeding.

Der Kinderschutzbund schätzt den Bedarf an Betreuungsplätzen auf 40, sieht deshalb nicht die Gefahr einer Konkurrenzsituation mit dem Südstormarner Kinderhaus, das im Stadtteil Wiesenfeld 13 Plätze anbietet. Bereits vorhandene Hilfen und die des Kinderschutzbundes könnten nebeneinander bestehen, betonte er, schränkte allerdings auch ein: "Wo es schlechte Angebote gibt, dort muss man sich verbessern."

Er stehe sowohl in Kontakt mit dem Leiter des Kinderhauses Südstormarn, Matthias Richter, als auch mit Silke Löbbers von der Sönke-Nissen-Park-Stiftung. Außerdem wolle der Kinderschutzbund Teil des sozialpädagogischen Netzwerkes werden, dort mit den anderen Glinder Hilfsorganisationen zusammenarbeiten.

Die CDU begrüßte unter dem Vorbehalt, dass eine Konkurrenzsituation vermieden werden müsse, eine Vertretung des Kinderschutzbundes in der Stadt und möchte ihn bei der Suche nach Räumen unterstützen. CDU-Vorsitzender Dr. Ralf Reck: "Wir sehen im Kinderschutzbund eine Stärkung der Kinderarbeit in Glinde."