Glinde (sab). Mehr als 30 Kinder tummeln sich im Jugendtreff. Sie spielen Tischtennis, Billard, Kicker und laufen ständig zu Vanessa Fenyves. Beschweren sich etwa bei ihr, dass ein anderes Kind sie gerade geschubst hat.

"Ich bin permanent in Aktion", sagt die Leiterin des Jugendtreffs und lächelt. In den vergangenen zwei Jahren musste sie das ganz alleine sein, jetzt hat die Einrichtung im Keller des Gutshauses jedoch Verstärkung bekommen: Mit Maren Lümkemann wird wieder ein Zweierteam für die Acht- bis 14-Jährigen da sein.

"Nach wenigen Tagen haben einige der Kinder mich schon umarmt und gesagt, sie haben mich gern", berichtet die 33-Jährige und freut sich. Bei dieser Arbeit bekomme man viel zurück. Darum hat die Hamburgerin, die in Glinde aufwuchs, nach einer Ausbildung zur Fremdsprachensekretärin und ein paar Semestern Englisch, Französisch und Spanisch umgesattelt, stattdessen Erziehungswissenschaften, Psychologie und Soziologie studiert. Beide Richtungen miteinander verbinden konnte die Diplom-Pädagogin, als sie in einem spanischsprachigen Kindergarten aushalf. Weitere Stationen waren das Beratungszentrum einer Gesamtschule und ein Sozialdienst für Migranten.

Die Erfahrungen, die sie dort gesammelt hat, kommen ihr jetzt zugute. Denn auch im Jugendtreff stammen viele Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund. "80 Prozent der Eltern kommen aus der Türkei, dem Irak, Portugal und Polen", berichtet Fenyves. Die Leiterin des Jugendtreffs verfolgt die Entwicklung der Einrichtung seit dem Jahr 2000. Sie hat festgestellt: "Früher kam entweder nur die eine oder nur die andere Gruppe in den Treff." Heute seien die meisten Kinder in Deutschland geboren, gebe es weniger Berührungsängste.

"Mit der Kollegin wird die Arbeit jetzt entspannter", sagt Vanessa Fenyves. Nun könne das Programm ausgebaut und wieder ein fester Wochenplan aufgestellt werden. So soll das Kochen und Backen wieder aufgenommen werden.

Maren Lümkemann hält sich für ihre halbe Stelle im Jugendtreff nicht für überqualifiziert. "Es ist schwierig, in diesem Bereich etwas zu finden", sagt die Pädagogin und freut sich auf ihre Arbeit mit den Kindern. Die seien die Basis, bei ihnen könne man noch etwas bewirken.