Glinde. Die Partei ist in heller Aufregung nach diesem in jeder Hinsicht denkwürdigen Wahlabend. Zunächst traten gleich vier Bewerber an, um für die CDU ab 2010 den Wahlkreis 34 als Landtagsabgeordneter zu vertreten.

Dann endete die Stichwahl zwischen Mark-Oliver Potzahr und Joachim Wagner mit einem Patt, sodass eine Entscheidung per Los herbeigeführt werden musste. Und nun will das Glinder CDU-Mitglied Rolf Budde das Ergebnis anzufechten, weil seiner Meinung nach korrekt abgegebene Stimmen für ungültig erklärt worden sind.

Versammlungsleiter Bernd Hengst schien alles gut im Griff zu haben an diesem Abend. Zunächst stellten sich die vier Bewerber um die Landtagskandidatur - Hendrik Maier (Oststeinbek), Otto Kiehl (Barsbüttel), Mark-Oliver Potzahr (Reinbek) und Joachim Wagner (Oststeinbek) - noch einmal den 101 anwesenden und stimmberechtigten CDU-Mitgliedern aus dem Wahlkreis (WK) 34 vor. Dann wurde der erste Wahlgang eingeläutet. Kiel (zwölf Stimmen) und Hendrik Maier (18 Stimmen) schafften nicht den Sprung in die anschließende Stichwahl.

Der Versammlungsleiter legte nun das Prozedere fest: Auf dem Stimmzettel sollten die Namen beider Kandidaten notiert werden, ein Kreuz hinter einem der Namen die Wahl eindeutig zeigen. Um 21.15 Uhr verkündete der Versammlungsleiter das Ergebnis der Stichwahl: Potzahr wie Wagner hatten 49 Stimmen erreicht. Nun musste das Los entscheiden. Kreispräsidentin Christa Zeuke zog aus dem orangefarbenen Eimerchen den Namen Potzahr. Damit schien die Kür des Landtagskandidaten geglückt.

Doch Rolf Budde sieht das ganz anders. "Bei der Stichwahl wurden zwei Stimmen für ungültig erklärt, weil nur der Name Wagner draufstand. Das ist völliger Unsinn", so Budde. Er will heute Widerspruch gegen das Wahlergebnis einlegen. Auch der unterlegene Bewerber Joachim Wagner ist verärgert über den Wahlablauf. "Was da am Montag passiert ist, ist unglaublich. Ich habe unseren Kreisvorsitzenden Claus Brandt aufgefordert, das zu klären", sagt Wagner. Für ihn sei der Wählerwille auf den für ungültig erklärten Stimmzetteln ganz klar zu erkennen gewesen. "Die CDU-Satzung verlangt nur beide Namen auf dem Zettel, wenn mehr als zwei Ämter vergeben werden. Das kann so nicht stehen bleiben." Für Wagner ist klar: "51 Menschen haben Jo Wagner haben wollen, da führt kein Weg dran vorbei."

Das sieht CDU-Kreisgeschäftsführer Sven Müller, am Wahlabend Leiter der Stimmzählkommission, völlig anders. "Der Wahlleiter hat ganz klar definiert, wie der Stimmzettel auszusehen hat: mit beiden Namen und dem Kreuz hinter dem gewählten Kandidaten." Nur den Namen zu notieren wäre eine zweite Möglichkeit gewesen. "Eines kann aber nur Gültigkeit haben." Anders ausgefüllte Wahlzettel dürften somit nicht gezählt werden.

"Zwei Stimmen wurden für ungültig erklärt, weil nur der Name Wagner draufstand. Das ist völliger Unsinn." Rolf Budde, CDU Glinde