Glinde (st). “Wichtig ist unsere Arbeit und die Tansania-Gruppe“, sagt Almut Heucke bescheiden. “Wir wollen nicht im Vordergrund stehen.“ Dabei haben die 71-Jährige und ihr Mann Emil (70) diese Gruppe der Kirchengemeinde St. Johannes nicht nur vor 25 Jahren mit ins Leben gerufen, sondern auch am Leben erhalten.

Alles begann mit einem Themen-Gottesdienst über Tansania, zu dem Heuckes Tochter Katja Hose vor 25 Jahren die Idee hatte. Die Abiturientin hatte während eines sozialen Jahres in der Bergedorfer Gemeinde St. Petri und Pauli bei Pastor Helmut Hoffmann Anregungen sammeln können, denn der hatte lange in Tansania gearbeitet.

1983 kamen Njemo und Issa Simon aus Kandete zu Besuch nach Bergedorf - Hoffmann kannte das aufgeschlossene Ehepaar - und machte einen Abstecher nach Glinde. Daraus entwickelten sich Gegenbesuche und weitere Reisen. Die Heuckes waren von Anfang an Gastgeber.

Ihre erste Reise nach Kandete machten Heuckes 1995. "Diese unbändige Freude, mit der wir dort empfangen werden, alle jubeln: 'Die alten Weißen kommen!', Blumen, die uns überreicht werden - das geht einem durch und durch", beschreibt die 71-Jährige die Emotionen, die sie dort empfinden. Gleichzeitig seien die Reisen nach Kandete ein einziges Abenteuer. "Die Bewohner leben in kleinen Bambus- oder Steinhütten mit gestampftem Lehmboden", berichtet Almut Heucke. Sie sitzen und schlafen auf handgeflochtenen Matten. Gekocht wird draußen auf Steinen. "Eigentlich ist auf alle, die dort waren, der Funke übergesprungen", stellt Almut Heucke fest.

Die Gruppe hat für ihre Freunde vor allem Hilfe zur Selbsthilfe geleistet. Sie schickten mehrere Container mit Nähmaschinen, Fahrrädern, medizinischem Gerät, Rollstühlen, aber auch Schulheften und Kleidung in das kleine tansanische Dorf mit etwa 10 000 Einwohnern. Die Tansania-Gruppe finanzierte Busse, einen Kindergarten und will jetzt den Bau einer Krankenstation unterstützen. Die Krankenstation sei vor allem für Aids-Waisen gedacht: "Die mittlere Generation stirbt weg", sagt Heucke traurig. Das HI-Virus lasse allein Alte und Kinder übrig. Die Kandeter hätten jetzt einen Raum für das neue Projekt gefunden und eine ältere Frau, die sich mit Aidskranken auskenne, als Leiterin. Zwei Mädchen würden zu Krankenschwestern ausgebildet.

Das aktuelle Ziel der Gruppe: Jugendliche sollen nach Kandete reisen - vielleicht eine Möglichkeit, die Arbeitsgruppe zu verjüngen. Die Reaktion eines engagierten jungen Gemeindegliedes lässt hoffen: "Almut, Du bist einfach cool", lobte er Heucke, als sie ihm davon erzählte.