Glinde. Gerade erst haben die Geschäftsleute in der Passage eine Baustelle überstanden, jetzt droht nicht nur die nächste auf dem Marktplatz, sondern auch noch Parkplatznot für die Kunden.

180 Stellflächen werden in der Ortsmitte wegfallen, wenn mit dem Bau des Mühlencenters am Alten Sportplatz begonnen wird. Dem steht so gut wie nichts mehr im Weg, am 5. Februar wollen die Stadtvertreter ihn in einer Sondersitzung beschließen. Auch die Stellflächen am Markt werden mittwochs und sonnabends nur noch eingeschränkt nutzbar sein, wenn die Neugestaltung des Marktplatzes beginnt. Denn die Händler müssen dann an den Markttagen mit ihren Ständen auf den Großparkplatz ausweichen - und das über einen längeren Zeitraum. Beide Baustarts stehen noch nicht fest, aber soviel: Die Arbeiten auf dem Marktplatz sollen bis zu fünf Monate dauern, das Mühlencenter innerhalb eines Jahres errichtet werden.

Die Stadt sucht derzeit nach alternativen Parkmöglichkeiten. Das freie Gleisbett zwischen der Möllner Landstraße und dem Oher Weg ist jedoch nicht nur zu schmal, sondern auch zu teuer. Sie anzumieten würde die Stadt 40 000 Euro kosten. 60 000 Euro wäre der Preis für die Miete des südlichen Endes der Sönke-Nissen-Allee. "Das steht in keinem Verhältnis", sagt Bürgermeister Uwe Rehders.

Fest steht hingegen bereits der Bau von 69 Parkplätzen am nördlichen Gleisdreieck gegenüber der Gärtnerei Diesing. Dieser sei bereits mit der Grundstücksentwicklungsgesellschaft "An der Alten Wache" im Zusammenhang mit der Erschließung des ehemaligen Bundeswehrgerätedepots vereinbart worden, so Rehders.

Weitere 15 Stellflächen könnte die Freiwillige Feuerwehr an den Wochenmarkttagen auf dem Hof ihres Gerätehauses am Oher Weg bereitstellen. 33 Mietparkplätze vor dem Hochhaus an der Sönke-Nissen-Allee könnten - vermutlich zu einem annehmbaren Preis - gemietet werden. Derzeit sind sie nicht an Bewohner vergeben, weil noch ausreichend öffentliche Stellflächen zu finden sind. Gespräche mit den Eigentümern sollen demnächst geführt werden, berichtet Rehders. Außerdem könnten 45 weitere Flächen auf dem westlichen Parkplatz am Hirtenweg zumindest sonnabends genutzt werden, so die Überlegungen der Verwaltung.

Allerdings räumt der Bürgermeister ein: "Wir werden keinen vollständigen Ersatz schaffen, jedoch in vertretbarer Nähe zur Stadtmitte 160 Stellflächen anbieten können." Daneben will die Polizei gegen Dauerparker vorgehen. Auf dem Großparklatz, wo die Parkzeit auf zwei Stunden begrenzt ist, sollen Beamte bis zum Bauabschluss verstärkt die Parkscheiben kontrollieren. Wenn aber das Mühlencenter irgendwann einmal steht, sollen den Glindern deutlich mehr Parkplätze als vor Baubeginn zur Verfügung stehen: Allein am Alten Sportplatz wird es 234 Stellflächen geben.