Glinde (ilk). Die Umfrage-Ergebnisse des Kriminalistischen Forschungsinstituts Niedersachsen sind erschreckend: Rund zehn Prozent der deutschen Schülerinnen und Schüler haben bis zu ihrem zwölften Lebensjahr Misshandlungen erfahren, weitere sieben bis zehn Prozent der Kinder im schulpflichtigen Alter werden Opfer von Aggressionen Gleichaltriger.

Die regelmäßige Berichterstattung in den Medien über neue, besonders schlimme Fälle von Kindesmisshandlung, Mobbing auf dem Schulhof oder Erpressung schon im Kindergartenalter tut ihr Übriges. Viele Eltern sind unsicher, wie sie ihre Kinder vor den Gefahren schützen können. Eine Möglichkeit: Am Sonnabend, 21. Februar, bietet das Smart-Team im Miniclub ein Selbstbehauptungs- und Sicherheitstraining für Vier- bis Fünfjährige an.

"Unser Training soll Kindern Mut machen, Grenzen zu setzen und sich vor Gewalt zu schützen", sagt Rüdiger Kolb vom "Smart-Team Gewaltprävention". Das Team aus fünf Mitarbeitern bietet seit 2002 in Kooperation mit Kitas, Schulen und anderen Betreuungseinrichtungen Kurse an. Alle Mitarbeiter haben eine pädagogische, psychologische und gewaltpräventive Ausbildung.

"Es ist wichtig, schon den ganz Kleinen beizubringen, wie sie sich in Konflikten selbstbewusst verhalten und bei Bedarf Hilfe holen können", betont der 34-jährige Kolb. Nur so könnten sie sich zu selbstsicheren Erwachsenen entwickeln.

Kolbs Begleiter während des eintägigen Kurses sind "Bürste" und "Manfred". Gemeinsam mit den beiden Kuscheltieren lernen die kleinen Teilnehmer zwischen "guten" Geheimnissen, die ihnen Freunde erzählen, und "schlechten", die sie am besten gleich weitererzählen sollten, zu unterscheiden. Außerdem üben sie in Rollenspielen, wie sie mit Worten und Gesten "Stopp" sagen können, wenn ihnen etwas nicht gefällt. "Die Kinder sollen mit Erfolgserlebnissen selbstbewusster gegenüber Gleichaltrigen und Erwachsenen werden", sagt Kolb. "Auch und vor allem aus der eigenen Verwandtschaft."

Laut einer Statistik des Bundeskriminalamtes von 2007 war bei 3926 registrierten Kindesmisshandlungen in 3226 Fällen (82 Prozent) der Täter ein Verwandter. 553 Kinder (14 Prozent) wurden Opfer von einem Bekannten der Familie.

Kolb betont: "Bei unseren Trainings ist es uns besonders wichtig, nicht mit Angst zu arbeiten. Die besten Lerneffekte erzielt man mit positiver Verstärkung." Wer den Kleinen mit dem schwarzen Mann komme, erreiche meist das Gegenteil. Anmeldungen für den Kursus nimmt Anja Schüler im Miniclub, Sönke-Nissen-Allee 2 a, unter Telefon (040) 76 99 22 93 entgegen. Die Teilnahmegebühr beträgt 45 Euro.