Glinde (tv). “Man merkt, dass Petra Besmehn professionell ausgebildet ist“, sagt Gerda Muruszach. Und Wally Bülck lobt: “Nach dem Sport fühle ich mich immer richtig gut.“ Die beiden sind um die 80 Jahre alt und regelmäßig bei der Sitzgymnastik-Stunde des Vereins Sozialarbeit montags im Gutshaus dabei.

Genau genommen läuft das Training für ein Alter ab Ende 70 nur von 15 bis 15.30 Uhr. Eine Stunde vorher, von 14 bis 14.45 Uhr, sind die Jüngeren ab Mitte 60 dran. Seit dem Sommer leitet die staatlich geprüfte Gymnastiklehrerin Petra Besmehn sie an.

"Mein Schwerpunkt sind Übungen, die den Alltag erleichtern", erläutert sie. Nicht wie im Fitness-Studio der einzelne Muskel, sondern Bewegungsabläufe werden bei ihr trainiert. Gern benennt die Trainerin ihre Übungen nach Alltagstätigkeiten. Beide Arme nach rechts vorstrecken heißt: "Wir legen Pullover in den Schrank", und wenn sie sagt: "Der Bär nach dem Winterschlaf", wissen die Damen, dass sie sich in alle Richtungen räkeln und trecken sollen. "Treppensteigen" wird - ebenfalls im Sitzen - mit dehnbaren Therabändern mit beiden Beinen im Wechsel trainiert. Dazu läuft leise Entspannungsmusik.

Atemgymnastik gehört ebenfalls dazu. "Die beugt Erkältungen vor", sagt Besmehn. Armschwünge nach oben und nach hinten üben einen Dehnreiz auf den Brustkorb aus, vertiefen die Atmung. Um die Phase des Ausatmens zu verlängern, setzt sie das Bild von der imaginären Kerze auf dem Handteller ein. Die kleine Flamme soll durch vorsichtiges Blasen flackern, aber nicht erlöschen.

Am liebsten sind den Seniorinnen die Gruppenübungen für die Koordination. Wenn sie im Kreis gemeinsam das große Schwungtuch halten und den darauf rollenden Ball ins Loch bugsieren sollen, wird es lustig. "Bei uns werden auch die Lachmuskeln trainiert", stellt Monika Schenk fest, die 1977 den Verein mit gegründet hat. Ebenso wichtig wie Bewegung ist das Kaffeekränzchen im Anschluss. "Man muss doch mal ein Wort wechseln", stimmt Gerda Muruszach zu. Infos unter Telefon (0175) 675 39 24.