Glinde. Uwe Rehders wird bei der nächsten Bürgermeisterwahl nicht mehr kandidieren. Seine achtjährige Amtszeit endet am 31. März 2010. Das gab der 55-Jährige auf der Stadtvertretersitzung am Donnerstagabend im Marcellin-Verbe-Haus bekannt.

Amtszeit endet definitiv 2010. 55-Jähriger beklagt fehlenden Rückhalt in den politischen Reihen.

Rehders hatte zugesagt, sich ein Jahr vor Ablauf seiner Amtszeit zu positionieren. Er sei von den Kommunalpolitikern nicht zu einer erneuten Kandidatur ermuntert worden. Eine gewisse Unterstützung sei aber notwendig, um einen Wahlkampf zu führen, erklärte er seine Entscheidung. Neben dem mangelnden Rückhalt beklagte er, dass der Bürgermeister zwar von den Bürgern direkt gewählt und für alle Entscheidungen verantwortlich gemacht werde, jedoch nicht einmal alle Personal- und Organisationsentscheidungen alleine treffen dürfe, sondern stets auf die Entscheidung der Politik angewiesen sei.

Das Bürgermeisteramt sei zwar der Höhepunkt seiner beruflichen Karriere und für ihn durchaus der Traum-Job gewesen. Doch es habe gelegentlich auch "alptraumhafte Züge". Die Position fordere seinen Tribut: "Die acht Jahre werden mich gefühlte zehn Jahre kosten", sagte er abseits beim anschließenden Jahresabschlussessen. Viele Sitzungen bis in den späten Abend, häufige Repräsentationstermine an Wochenenden und die Anforderung des Jobs, in jedem Thema voll drin zu stecken, seien auch auf seine Gesundheit geschlagen. Von einer schweren Dickdarmentzündung Ende 2007 hat sich Rehders immer noch nicht völlig erholt. Nach 2010 will er deshalb dann 57-jährig in den Ruhestand gehen, das Leben mehr genießen.

Eine große Überraschung war Rehders Entschluss für viele der Stadtvertreter nicht: Es habe im Vorfeld entsprechende Gerüchte gegeben, erklärte der CDU-Vorsitzende und -Fraktionschef Dr. Ralf Reck.

Die Christdemokraten hatten Rehders bei seiner Bürgermeisterwahl 2002 unterstützt und einheitlich hinter ihm als Kandidaten gestanden. "So glatt wäre es bei der nächsten Wahl nicht mehr gegangen, es hätte wohl einige Gegenstimmen gegeben", räumte Reck ein und erklärte: "Insgesamt fanden wir, dass viele Entscheidungen zu lange gedauert haben." Jetzt bestehe jedoch Klarheit, die Suche nach einem Nachfolger könne losgehen. Ein Unterstützer von Rehders aus den Reihen der CDU wäre bei einer erneuten Kandidatur jedoch Bernd Hengst gewesen: "Er hat gute Arbeit gemacht", lobte er den Bürgermeister. Grünen-Fraktionsvorsitzender Wolf Tank bedauerte ebenfalls Rehders Entschluss: "Er hat viel Verwaltungserfahrung. Bei ihm wusste man immer, woran man ist." Und SPD-Fraktionsvorsitzender Hans-Dieter Kröger sagte: "Wenn er weitergemacht hätte, wäre es für uns einfacher gewesen. Gute Bürgermeister wachsen nicht auf den Bäumen."

Uwe Rehders, der bei seinem Amtsantritt 2002 mit seiner Familie von Bühnsdorf bei Bad Segeberg nach Glinde zog, will auch im Ruhestand in der jungen Stadt im Grünen wohnen bleiben.