Glinde (sab). Am Stand von André Lehnherr auf dem Markt geht es derzeit zu wie auf einer Behörde. Nümmerchen werden an die Kunden verteilt. Die stecken die gelben Zettel aber gern ein, denn sie garantieren einen saftigen Braten fürs Festessen.

Morgen ist bei dem Schlachter der letzte Annahmetermin für Wild- und Geflügelbestellungen zu Weihnachten.

Eine klassische Gans, Entenbrust oder lieber doch das Wiener Würstchen zum Kartoffelsalat am 24. Dezember? Die Essensgebräuche in den Familien sind verschieden, umso größer ist das Angebot auf dem Bestellzettel der Fleischerei Lehnherr aus Wangelau. Während etwa Renate Wolff zu Weihnachten auf die traditionellen Gerichte Gans und Rehkeule setzt, kommen bei Gudrun Schmidt an Heiligabend Steaks auf den Tisch. Die 60-jährige Glinderin hat mal in den USA gelebt, sich dort die Weihnachtsgans ab- und den Truthahn zu Thanksgiving (eine Form des Erntedankfestes) angewöhnt. "Zu den Steaks gibt es mit Kräuterbutter gefüllte Champignons und Salat", verrät die 60-Jährige. Der Duft der im Ofen schmorenden Gans gehört hingegen für die 68-jährige Renate Wolff zum Weihnachtsfest einfach dazu. Da schreckt sie auch nicht die aufwendige Zubereitung ab: "Die Gans eine halbe Stunde lang mit Salzwasser begießen, mit Apfel, Pflaumen, Thymian und Majoran füllen und drei Stunden braten lassen", erklärt die Glinderin, die sich die Zubereitung von ihrer Großmutter abgeschaut hat.

Seit 1984 ist die Fleischerei Lehnherr mit einem Stand auf dem Glinder Markt vertreten. Elf Meter ist ihr Verkaufswagen lang, genauso wie die Schlange, die sich davor jeden Mittwoch und Sonnabend bildet. Um den Ansturm am 24. Dezember zu bewältigen, wird die Fleischerei neben ihrem Verkaufswagen mit einem Sonderstand für die Bestellausgabe von sieben bis zwölf Uhr auf dem Markt auffahren.