Glinde (sab). Nur kurze Zeit hat sie für Ruhe in den Klassenzimmern der Sönke-Nissen-Schule gesorgt - die Schulstation. Nachdem Sozialpädagogin Jessica Link im April dieses Jahres nach nur zwei Monaten gekündigt hatte, war die Station nicht mehr besetzt worden.

Warum es keine Nachfolge gab, weiß Schulleiter Herbert Horn nicht. "Die Stadt hat einfach keine Ausschreibung mehr gemacht", sagt er und vermutet, dass Kosten eingespart werden sollen. "Es gibt aber Schüler, die permanent stören, sodass kein Unterricht mehr möglich ist", beklagt er.

Die Schulstation der Realschule mit Hauptschulteil war eine Anlaufstelle für auffällige Jugendliche, die den Unterricht gestört hatten. Sie wurden dort von einer qualifizierten Kraft betreut, während ihre Klassenkameraden dem Unterricht weiter folgen konnten. Wegen Konzentrationsmangels würden viele Kinder nicht still sitzen und andere ablenken, so Horn. Darum war die Schulstation vor zwei Jahren nicht nur auf Bitten der Lehrer und Eltern, sondern auch der Schüler selbst eingerichtet worden.

Auf Initiative der Schule stellte sich Angelika Uhlenhut als Ein-Euro-Jobberin dieser Herausforderung - vermittelt von der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Stormarn (BQS). Die ausgebildete Familienhelferin war für die fünften bis achten Klassen in der Zeit von 8.30 bis 12.30 Uhr da, bis nach einem halben Jahr die Stelle auslief. Die Stadt bewilligte zwar ihre Weiteranstellung für zwei Jahre. Kosten: Jährlich 25 500 Euro. Jedoch verstarb Uhlenhut im Dezember 2007. Sie habe es geschafft, die Schüler wieder zu beruhigen, sodass sie in der Sozialstation vorübergehend alleine weiter lernen konnten, berichtet der Rektor. Um etwa acht Schüler pro Tag hauptsächlich aus den fünften und sechsten Klassen und dem Hauptschulteil habe sie sich und später Sozialpädagogin Link gekümmert.

Seit nun neun Monaten muss die Schule ohne die Station auskommen, der Unterricht wird wieder häufiger gestört. "Die Lehrkraft muss sich mit dem Störenfried auseinandersetzen, das geht zulasten aller anderen", erklärt Horn. Mit der Schulstation sei die Schule auf einem guten Weg gewesen. Den will der Rektor wieder einschlagen und hat deshalb die Situation am Oher Weg dem Kulturausschuss geschildert. Die Fraktionen beraten zurzeit über die Zukunft der Sozialstation. Horn beklagt: "Als Regelschule müssen wir alle Schüler aufnehmen." Das Gymnasium mit seinem hohen Niveau und die Integrierte Gesamtschule (IGS) mit ihrer Kapazitätsgrenze (26 Schülern pro Klasse) könnten sich hingegen ihre "unauffälligen" Schüler aussuchen.

"Es gibt Schüler, die permanent den Unterricht stören." Schulleiter Herbert Horn