Oststeinbek. Oststeinbek schafft ein neues Angebot an drei Orten. Und das richtet sich mitnichten nur an Radfahrer .

Sie sind 1,50 Meter hoch, 40 Zentimeter breit und fallen den Menschen wegen der gelben Farbe schon von Weitem ins Auge. In Oststeinbek wurden vor Kurzem drei Radservicestationen errichtet, deren Nutzung gratis ist. Wer eine Panne hat, einen platten Reifen etwa, kann hier auf eine Luftpumpe zurückgreifen und auch lockere Schrauben am Fahrrad wieder festdrehen. Die kleinen Werkstätten eignen sich zudem für die Wartung von Kinderwagen und Rollstuhl. Sie haben einen QR-Code. Beim Scannen mit dem Smartphone wird man auf ein Formular weitergeleitet, kann bei der Gemeinde zum Beispiel fehlende Teile melden.

13.400 Euro haben die Stationen inklusive dem Aufbau gekostet. 75 Prozent davon steuerte der Bund bei über das Sofortprogramm „Stadt und Land“. Es dient dem Aufbau eines sicheren und attraktiven Radverkehrssystems sowohl im urbanen als auch im ländlichen Raum. Zuständig für das Projekt ist Christina Lin, seit Januar Klimaschutzmanagerin in der 9000-Einwohner-Kommune im Süden Stormarns. Sie sagt: „Ich habe viel positive Resonanz erhalten.“ Aus der Bevölkerung sei auch der Hinweis gekommen über ein abgerissenes Luftpumpenventil an einem Standort. „Das war vermutlich Vandalismus. Wir werden jetzt überall stahlummantelte Schläuche einsetzen“, so die 31-Jährige, die Nachhaltigkeitswissenschaften studiert hat.

Verwaltung schlägt vierte Servicestation im Ortsteil Havighorst vor

Die Selbsthilfeanlagen befinden sich an Stellen, die stark frequentiert sind: am Marktplatz, auf einer Grünfläche an der Straße Grenzweg nahe Ostkreuz-Center und Gewerbegebiet sowie neben der Walter-Ruckert-Sporthalle. Gegenüber wird gerade die neue Grundschule gebaut. Nach den Sommerferien sollen Erst- bis Viertklässler dort unterrichtet werden. Bei drei Radservicestationen bleibt es womöglich nicht in Oststeinbek. Die Verwaltung will der Politik eine weitere im Ortsteil Havighorst vorschlagen. An den gelben Kästen können die Räder aufgehängt werden, innen sind die Werkzeuge, darunter ein Set mit unterschiedlich großen Inbusschlüsseln. Die Kontrolle des Reifendrucks ist ebenfalls möglich.

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Die Kästen sind Bestandteil des Klimaschutzkonzepts. Oststeinbek hat sich zum Ziel gesetzt, noch vor 2045 klimaneutral zu sein. Die Gemeinde modernisiert zum Beispiel eigene Liegenschaften. So wird der energetische Zustand des Rathauses Schritt für Schritt verbessert. 2022 wurde im Altbau der Hohlraum im zweischaligen Mauerwerk mit Material gefüllt, das aus nichtbrennbaren Mineralwollefasern besteht. So spart man 15 Prozent Energie ein. Im vergangenen Jahr waren dann die Heizungsrohre im Keller dran. Sie wurden isoliert, dazu Thermostate ausgewechselt.

Rathausanbau bekommt eine Photovoltaikanlage aufs Dach

In 2024 ist die Umsetzung von gleich zwei Projekten geplant. Der Rathausanbau wird mit einer Photovoltaikanlage auf dem Dach ausgestattet. Das kostet rund 50.000 Euro. 9862 Euro zahlt der Kreis, die Aktivregion Sieker Land Sachsenwald hat Unterstützung in Höhe von 34.500 Euro zugesagt. „Wir warten noch auf den entsprechenden Bescheid, er soll in den nächsten Wochen eingehen“, sagt Thomas Metzner, Energiemanager bei der Gemeinde. Erst dann können Aufträge vergeben werden. Durch die Solaranlage lassen sich 26 Prozent des Stromverbrauchs im Rathaus decken.

Außerdem wird die Gasheizung aus dem Jahr 1985 entsorgt und durch eine Wärmepumpe ersetzt. Laut Metzner werden dabei maximal 19 Heizkörper im Verwaltungsgebäude ausgetauscht. 185.000 Euro sind veranschlagt. 50 bis 55 Prozent davon sollen durch KfW-Förderung gedeckt werden. Klimaschutzmanagerin Lin widmet sich jetzt auch dem Radverkehrskonzept für das Gewerbegebiet. Noch in diesem Jahr will sie der Politik Vorschläge unterbreiten für Verbesserungen.