Bad Oldesloe. Die Mutter des Moderators war mit fünf Jahren Waise. Alle Brüder sind im Krieg gefallen. Der 67-Jährige hat darüber ein Buch geschrieben.

Reinhold Beckmann ist wohl eines der bekanntesten Gesichter des deutschen Fernsehens. Jahrzehntelang war er das Gesicht der Sportschau und erreichte mit seiner ARD-Talkshow Beckmann ein großes Publikum. Heute ist der 67-Jährige auch als Musiker, Produzent, Filmemacher und Autor tätig.

In seinem jüngsten Buch „Aenne und ihre Brüder. Die Geschichte meiner Mutter“, das 2023 erschien, enthüllt Beckmann die Lebensgeschichte seiner Mutter. Am Sonnabend, 2. März, 20 Uhr, liest der vielfach ausgezeichnete TV-Journalist im Kultur- und Bildungszentrum (Beer-Yaacov-Weg 1) in Bad Oldesloe daraus.

Die tragische Geschichte von Reinhold Beckmanns Mutter ist von Verlust geprägt

Es ist ein Leben, das von tragischen Verlusten gekennzeichnet ist. Bereits im Alter von fünf Jahren wurde Reinhold Beckmanns Mutter Aenne Vollwaise. Ihre Mutter starb, als sie noch ein Baby war. Vier Brüder hatte Aenne: Franz, Hans, Alfons und Willi. Alle sind im Zweiten Weltkrieg gefallen, der jüngste mit gerade einmal 17 Jahren.

Doch während viele ihrer Generation über Tod, Krieg und Angst schwiegen, tat Aenne dies nie. Das Schicksal ihrer geliebten Brüder, die nie aus dem Krieg zurückkehrten, ließ sie nicht los – und es prägte auch das Leben des bekannten TV-Moderators. Für beide war und ist es selbstverständlich, gegen Krieg und Gewalt Haltung zu zeigen. In einer Zeit, in der mit dem Ukraine-Konflikt der Krieg nach Europa zurückgekehrt ist, Bilder aus dem Nahen Osten und anderen Orten der Welt für Angst und Schrecken sorgen, scheint das Buch Beckmanns aktueller denn je.

Das nö-Theater präsentiert sein Stück „Der Hannibal-Komplex“. 
Das nö-Theater präsentiert sein Stück „Der Hannibal-Komplex“.  © Klaudius Dziuk | Klaudius Dziuk

Die Literaturkritik nahm Reinhold Beckmanns Buch positiv auf

Die bewegende Geschichte seiner Mutter und seiner vier Onkel, die er nie kennenlernte, rekonstruiert Beckmann aus Erzählungen der Mutter und Briefen der Brüder, die sie aus dem Krieg schrieben. Die Gespräche mit Aenne, die 98 Jahre alt wurde, zeichnete Beckmann auf. Die daraus entstandene Familienchronik berichtet auch vom Alltag in einem kleinen, katholischen Dorf in Niedersachsen zu Zeiten des Nationalsozialismus.

Die Literaturkritik nahm das Buch positiv auf. Als „wahnsinnig bewegend“ bezeichnet Elke Heidenreich das Werk. Beckmann sei es gelungen, aus einer persönlichen Geschichte ein grundsätzliches Buch über die Sinnlosigkeit des Krieges zu machen. Zeit-Kritiker Heinrich Wefing schreibt: „Ein Buch voller Liebe und Trauer. Ein Buch über die Verwüstungen des Krieges. Und ein Buch für den Frieden – das genau zur richtigen Zeit kommt.“

Der neue KuB-Spielplan umfasst rund 70 Veranstaltungen

Die Lesung mit Reinhold Beckmann ist eines der Highlights des KuB-Spielplans 2024 – aber bei Weitem nicht das einzige. Rund 70 Veranstaltungen umfasst das Programm. Von dokumentarischem Theater und politischem Kabarett über musikalische Höhenflüge, vielfältige Ausstellungen, interessante Vorträge und klangvolle Opern bis hin zu einem reichhaltigen Angebot für Kinder ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Schon am Freitag, 12. Januar, gastiert im KuB das Kabarett-Duo „Das Geld liegt auf der Fensterbank, Marie“. Wenn sich das real-fiktive Liebespaar nicht gerade unterhaltsam verquatscht, singen und tanzen sie selbst komponierte Lieder, spielen auf der Lichtorgel und führen eine Smartphonie auf: philosophisch, lehrreich, voller Wortwitz und genialer Argumente. Seit Ende 2007 sind Wiebke Eymess und Friedolin Müller aus Hannover in der Kabarett-Szene unterwegs. Das Duo wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet und trat unter anderem in der Kabarettsendung „Die Anstalt“ im ZDF auf.

Ralph Caspers, bekannt unter anderem als Moderator der „Sendung mit der Maus“, kommt am 15. Februar nach Bad Oldesloe.
Ralph Caspers, bekannt unter anderem als Moderator der „Sendung mit der Maus“, kommt am 15. Februar nach Bad Oldesloe. © Johannes Haas | Johannes Haas

Das Programm umfasst Theater, Musik, Kabarett und mehr

Das nö-Theater, das am Freitag, 26. Januar, mit seinem Stück „Der Hannibal-Komplex“ im KuB gastiert, gilt in der Kölner Theaterszene als das derzeit vielleicht politischste Ensemble. Es erzählt die Geschichte um einen ehemaligen KSK-Soldaten und um ein rechtsextremes Netzwerk mit Verbindungen zum militärischen Abschirmdienst, zur Bundeswehr und zur Polizei: ein Drahtseilakt zwischen Unterhaltung und Aufarbeitung von Beweisen.

Am Sonnabend, 27. Januar, gibt es im Kultur- und Bildungszentrum Sommer, Sonne und Swing-Musik: Mit ihrem neuen Programm „Tag am Meer“ versprechen die Zucchini Sistaz, ein Damen-Trio aus dem Münstlerland, eine kurzweilige Konzertreise. Mit sirenenhaftem Satzgesang rudern die drei Schwestern weit hinaus in die Gezeiten der Unterhaltungsmusik. Mit im Gepäck haben sie Gitarre, Kontrabass, Trompete und Kinkerlitzchen.

Ein Highlight im Kinderprogramm: Lesung mit Moderator Ralph Caspers

Mit Moderator Ralph Caspers konnte das Kultur- und Bildungszentrum ein Highlight für das Kinderprogramm gewinnen. Bekannt aus den Sendungen „Wissen macht Ah“, „Quarks“ oder der „Sendung mit der Maus“, erklärt Caspers im Fernsehen regelmäßig kleinen und großen Leuten die Welt. Aber der 51-Jährige ist auch ein hervorragender Erzähler, wie er in seinen Büchern „Wenn Riesen reisen“ und „Wenn Glühwürmchen morsen“ unter Beweis stellt. Aus diesen wird er am Donnerstag, 15. Februar, im KuB vorlesen. In kurzen Geschichten verwebt er realistische Alltagssituationen mit fantastischen Elementen und fängt das Leben auf anrührende, lustige und verblüffende Art und Weise ein.

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Alle weiteren Veranstaltungen des Spielplans sind im aktuellen KuB-Programm zu finden. Es ist in der Stadtinfo im KuB als Heft erhältlich und kann auf Nachfrage zugesandt werden. Zudem sind alle Veranstaltungen im Internet unter kub-badoldesloe.de zu finden. Dort können auch Tickets gekauft werden.

Tim Knackstedt, Leiter des städtischen Kulturbereichs, hofft, dass für jeden Geschmack etwas Passendes dabei ist. „Gerade in Krisenzeiten ist die Kultur von immenser Bedeutung für unsere Gesellschaft und unser Zusammenleben.“, so Knackstedt. „Mit dem KuB und seinem gesamtheitlichen Kulturangebot möchten wir einen Ort für Begegnungen, für Austausch, für Bildung und Miteinander bieten. Im neuen Programm ist die leichte Muse, aber auch die Hochkultur und alles dazwischen vertreten.“