Braak. Heinz Bügel aus Hamburg wird seit 23. Juni vermisst. Seine Familie in Braak bittet die Öffentlichkeit um Hilfe. Der 80-Jährige ist dement.

Bei der Konfirmation seiner Enkelin Mitte Mai hat Heinz Bügel noch keine Blutkruste auf der Nase. Er sieht fit aus auf einem Foto, das an jenem Tag gemacht wurde. Es sind schöne Stunden im Familienkreis. Die 15-Jährige, die nicht mit ihrem Namen genannt werden will, ist froh ob der Anwesenheit ihres Opas. Jetzt ist sie in großer Sorge wie auch alle anderen in der Verwandtschaft. Denn der Rentner wird seit Donnerstag, 23. Juni, vermisst. Die Polizei fahndet inzwischen mit einem Lichtbild nach dem 80-Jährigen, nachdem die Suche bisher erfolglos verlaufen ist. Der Einsatz eines Helikopters hat das Landeskriminalamt Hamburg auch nicht weitergebracht.

Bügels Tochter, die in Braak lebt, bittet nun die Öffentlichkeit um Hilfe. „Wir brauchen Unterstützung in der Form, dass die Leute einfach in ihrem direkten Umfeld in versteckten Winkeln, Schuppen, Garagen, Kleingärten oder auf Baustellen nachsehen und dies auch ihren Nachbarn sagen. Auf diese Weise können Orte durchsucht werden, die wir oder die Polizei gar nicht abdecken können“, sagt Swantje Fuchs.

Heinz Bügel war schon mehrmals aus Heim ausgebüchst

Heinz Bügel fuhr auch im hohen Alter noch Radrennen.
Heinz Bügel fuhr auch im hohen Alter noch Radrennen. © Privat

Bügel lebt seit Februar in einem Seniorenheim in Hamburg-Rahlstedt und ist dement sowie orientierungslos. Er trägt vermutlich ein schwarz-rot-kariertes Hemd. Die Polizei verweist auf die Schorfwunde auf dem Nasenrücken. Die hat sich Bügel bei einem Sturz zugezogen. Er war mehrmals aus dem Heim ausgebüchst, vor Kurzem dabei während eines Gewitters hingefallen. Ein anderes Mal habe man ihren Vater nach vielen Stunden an der Rahlstedter Straße wiedergefunden, berichtet seine Tochter. „Wir haben schon daran gedacht, ihm einen Sender in die Kleidung zu nähen.“ Den Mitarbeitern des Heims macht sie keine Vorwürfe.

Die 53-Jährige beschreibt Bügel als friedlich und freundlich. Außerdem sei ihr Vater zu Fuß recht schnell unterwegs: „Er weiß noch seinen Namen, den seiner Frau, meinen, den der Enkelin und manchmal auch, dass er aus Wilhelmsburg kommt, aber nicht, welcher Wochentag ist.“ Wilhelmsburg ist die Heimat des Rentners. Dort ist er bekannt. Seine Frau lebt nach wie vor auf der Elbinsel. In die Kleidungsstücke ihres Vaters hat Swantje Fuchs Namenssticker genäht. Sie sagt, manchmal vertauschten Bügel und sein Zimmerkumpel Sachen.

Privater Kreis von zwölf Personen geht immer wieder Gebiete ab

Die Tochter hat an vielen Stellen von der Hamburger City bis hinaus nach Stapelfeld Such-Aushänge gemacht – und einen Kreis von zwölf Personen versammelt, darunter zwei Cousins, die immer wieder Gebiete abgehen. Natürlich ist Swantje Fuchs auch in den sozialen Medien aktiv. Ihr Vater sei bis vor zwei Jahren ein leidenschaftlicher Rennradfahrer gewesen, habe tolle Ergebnisse bei den Cyclassics in Hamburg und Rennen in Berlin erzielt. Mit den Autofahren hatte der Rentner vor einem Jahr aufgehört. Bis zum Umzug ins Seniorenheim trat er noch regelmäßig in die Pedale, um sich fit zu halten. Bügel hat früher als Fernfahrer sein Geld verdient. Erste Anzeichen von Demenz habe man bei ihm 2016 registriert, erzählt Swantje Fuchs. Die Krankheit habe sich langsam eingeschlichen.

Bei der Suche nach Bügel hatte ein Spürhund angeschlagen, konnte die Spur aber nicht weiter verfolgen. Die Polizei bittet um Hinweise unter Telefon 040/42 86-567 89 oder bei jeder Dienststelle.