Grande. Stormarns größter Pferdesportverein richtet ein Turnier wie vor Corona aus. Auch im Vorstand gibt es Neuerungen.

Es ist ein Ergebnis, mit dem die Organisatoren der Granderheider Reitertage zufrieden sein können. Mehr als 1500 Nennungen sind für das an diesem Wochenende angesetzte dreitägige Spring- und Dressurturnier des PS Granderheide eingegangen. Bei 34 der 36 angebotenen Prüfungen liegt die Zahl der Meldungen auf dem Niveau vor Beginn der Corona-Pandemie. Lediglich bei zwei hinken die Zahlen leicht hinterher.

Auch wenn der Amateurreitsport in den vergangenen zwei Jahren bundesweit phasenweise komplett zum Erliegen gekommen war, richteten die Stormarner unter erheblichen Auflagen und ohne Zuschauer im ersten Coronajahr ihr Turnier aus. Im Folgejahr zählte der Pferdesport Granderheide zu den ersten Reitvereinen in Norddeutschland, die wieder ein Reitspektakel mit einer begrenzten Zahl an Zuschauern anboten. „Alles in allem sind wir gut durch die vergangenen zwei Jahre gekommen“, sagt Benjamin Puls. „Selbst die Mitgliederzahl ist mit knapp 600 stabil geblieben.“

PS Granderheide: Vorsitzendem ist Kontinuität auf der Führungsebene wichtig

Eine gewisse Stabilität wünscht sich der 33 Jahre alte Vorsitzende des Pferdesport Granderheide nun auch in der Führungsetage des Vereins. Als 2015 die Ära Horst Masler – Großvater von Benjamin Puls und Urgestein des an der Rausdorfer Straße liegenden Reitvereins – endete, gab es an der Spitze des PSG aus unterschiedlichsten Gründen ein regelmäßiges Kommen und Gehen. Vergangenes Jahr übernahm Puls das Ruder des kreisweit größten Reitvereins. „Eine gewisse Konstanz ist für uns von grundlegender Bedeutung“, sagt er. Lächelnd fügt er hinzu: „Ebenso wichtig ist mir ein Vorstandskollegium, das menschlich passt und über jahrelange Erfahrung in der Vorstandsarbeit verfügt.“

Das Anforderungsprofil scheint wie zugeschnitten auf die derzeitige Führungsriege des PSG mit Wiebke Soor (zweite Vorsitzende), Natascha Luther (Schriftwartin) und Schwester Jessica Grünthal (Pressewartin), Alexander Kastorf (Kassenwart), Joachim Cordua (Sport- und Breitensportwart) sowie Corinna zu Putlitz (Jugendwartin). Mit wie viel Herzblut das Sextett bei der Sache ist, zeigt das Beispiel Wiebke Soor. Die heute 61 Jahre alte ehemalige Beamtin der Finanzbehörde Hamburg im Bereich Versicherungsmanagement arbeitete unter Horst Masler 18 Jahre als Schriftführerin, anschließend zwei Jahre als zweite Vorsitzende.

„Da mich damals die beruflichen Anforderungen immer mehr einnahmen, musste ich einfach kürzertreten“, sagt Soor. Nach mehr als 20 Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit verabschiedete sie sich fast zeitgleich mit Masler aus dem Vorstand – jedoch nicht, ohne sich eine Hintertür offenzuhalten. Soor lacht und sagt: „Bei meinem Abschied versprach ich: Wenn ihr mich braucht, bin ich wieder da. Unbedingt gerechnet damit hatte ich aber nicht.“

Neue Pressewartin will umfassender über den Verein informieren

2022 war es dann so weit. Die ehemalige Schriftwartin seines Großvaters war für Puls eine Wunschkandidatin für die Zusammensetzung des neuen Vorstands. Überschattet wurde die Rückkehr Soors’ vom plötzlichen Tod von Sportwartin Kathrin Cordua einige Monate zuvor. „Als äußerst engagierter und sehr emphatischer Mensch hat Kathrin menschlich und fachlich eine kaum zu schließende Lücke hinterlassen“, sagt Soor.

Jessica Grünthal ist seit geraumer Zeit für die Außendarstellung des Vereins zuständig – zunächst kommissarisch, seit der Mitgliederversammlung in diesem Jahr als gewählte Pressewartin. Die 42-Jährige will mit einer zielgerichteten Nutzung der Social-Media-Plattformen mehr Mitglieder in das Vereinsgeschehen einbeziehen. „Es geschieht eine Menge im PS Granderheide, von dem lange Zeit zu wenig nach außen kommuniziert wurde“, sagt Grünthal.

PS Granderheide: Außendarstellung wichtig

Wichtigste Baustelle für sie war der Internetauftritt. Die 42-Jährige verpasste der Homepage ein frisches Design und belebte die angestaubte Facebook-Seite. Um das Wir-Gefühl weiter zu stärken und die Mitglieder auf dem Laufenden zu halten, nutzt sie nun auch Instagram.

Die Jugendarbeit genießt seit Jahren überregional einen guten Ruf. Im Mittelpunkt stehen dabei Brigitte Hilger und ihre Ponys. „Brigitte leistet praktisch die gesamte Basisarbeit für den Reitverein“, sagt Puls. „Als 13-Jähriger bin auch ich bei ihr in der Abteilung mitgeritten.“

Die Frage, wo er den PS Granderheide in zehn Jahren sieht und welche Entwicklung die Ausrichtung von Reitturnieren nehmen wird, beantwortet Puls so: „Für den leistungsorientierten Pferdesportler geht der Trend jedenfalls immer mehr zu kommerziellen Veranstaltungen.“ Für einen ehrenamtlich aufgestellten Verein werde es dagegen immer schwieriger, ein mehrtägiges Turnier zu stemmen. „Nicht nur die wachsenden behördlichen Auflagen machen uns zu schaffen, auch die nötige Zahl an Helfern zu bekommen gestaltet sich immer schwieriger.“