Ammersbek. Am Morgen danach ist das Ausmaß des Schadens deutlich zu sehen. Das Dach ist nicht mehr vorhanden, dazu zerborstene Fensterscheiben, verkohlte Holzbalken – und es riecht nach Qualm. Feuerwehrleute sind immer noch vor Ort, aus Schläuchen schießt Löschwasser auf die Ruine. Daneben steht Nico Thieme.
Etwa 80 Feuerwehrleute waren am Einsatz beteiligt
Der 46-Jährige ist Vorsitzender des Tennisclubs SV Timmerhorn-Bünningstedt. Er sagt mit Blick auf das zerstörte Vereinsheim an der Straße Steenhoop in Ammersbek: „Da kriegt man feuchte Augen. Unglaublich, was hier passiert ist.“ Am Montagabend ist die Immobilie, die 1982 erbaut wurde, in Flammen aufgegangen.
Die Polizei schätzt den Sachschaden auf rund 200.000 Euro und schließt Brandstiftung nicht aus. Es ist wahrscheinlich, dass hier ein Krimineller am Werk war. Denn nahezu zeitgleich wurde an mehreren Stellen ein Feuer gelegt.
Am Montagabend um 20.12 Uhr wird die Feuerwehr alarmiert. Unratbrand auf dem Gelände der Grundschule, heißt es. „Wir hatten drei Einsatzpunkte im Abstand von 100 Metern und erst vor Ort festgestellt, dass das Clubhaus brennt“, sagt Einsatzleiter Sven Denker (43). Von einer angezündeten Papiertonne greifen die Flammen auf einen Fahrradschuppen der Grundschule Bünningstedt über. Er ist gemauert, Teile des Daches werden beschädigt.
Auch der Bürgermeister machte sich vor Ort ein Bild
Das Vereinsheim können die Ehrenamtler nicht mehr retten. Rund 80 Feuerwehrleute sind vor Ort, darunter auch welche aus Bargteheide, die eine Drehleiter mitbringen. Die angrenzenden Tennisplätze werden nicht in Mitleidenschaft gezogen. Acht Stück gehören zur Anlage.
Und noch eine gute Nachricht: Verletzte gibt es nicht. Ein weiteres Feuer wird vor einem Schuppen gelegt, in dem der Tennisverein zum Beispiel Netze, einen Rasenmäher, eine Walze sowie anderen Utensilien im Wert von mehreren Tausend Euro lagert. Die Geräte samt Holzkonstruktion bleiben verschont.
Ammersbeks Bürgermeister Horst Ansén hat ebenfalls einen Pieper und macht sich gegen 22.30 Uhr ein Bild vor Ort. Zwei Stunden vorher trifft Thieme am Tatort ein. Der Vereinsvorsitzende wohnt nur einen Kilometer vom Clubgelände entfernt. Er hört die Sirenen und macht sich sofort auf den Weg. Thieme sagt zum Abendblatt: „Als ich ankam, stand das Haus in Vollbrand. Die Flammen waren höher als neun Meter.“
Nico Thieme hofft auf Unterstützung der Gemeinde
Einen klassischen Gastronomiebetrieb gibt es in dem rotgeklinkerten Gebäude nicht. Bei Punktspielen bewirtschaften die Teams ihre Gäste. Der Club zählt mehr als 200 Mitglieder, für die Sommersaison haben sich laut Thieme, der seit drei Jahren an der Spitze des Tennisvereins steht, rund 70 Kinder und Jugendliche für das Training angemeldet. Derzeit ist der Sportbetrieb wegen der Coronapandemie ausgesetzt. „Es wird sehr viel Arbeit auf uns zukommen, das wird eine Saison mit sehr wenig Tennissport hier“, sagt Thieme.
Das Gebäude ist zwar versichert, dennoch hofft Thieme auf Unterstützung der Gemeinde. Denn ein Wiederaufbau in nur wenigen Wochen ist ausgeschlossen. Damit sich die Sportler demnächst umziehen können, bringt der Clubchef als Übergangslösung Container ins Spiel. „Wir werden dem Verein finanzielle Hilfe zukommen lassen“, sagt Verwaltungschef Ansén.
Für die Ermittlungen ist die Kriminalpolizei Ahrensburg zuständig. Sie sucht Zeugen und fragt, wem verdächtige Personen oder Fahrzeuge aufgefallen sind. Hinweise nimmt die Kripo unter Telefon 04102/809-0 entgegen.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Stormarn