Kultur

Theater in Bad Oldesloe: Bühnenbild aus Körpern und Wolle

| Lesedauer: 2 Minuten
Elvira Nickmann
Schon allein das Bühnenbild von „Maraña“ ist ein Hingucker. Zum besonderen Erlebnis fürs Publikum wird es dann, wenn es sich mit Leben füllt.

Schon allein das Bühnenbild von „Maraña“ ist ein Hingucker. Zum besonderen Erlebnis fürs Publikum wird es dann, wenn es sich mit Leben füllt.

Foto: Thomas Rusch / HA

Ensemble zeigt Performance „Maraña“ im Kultur- und Bildungszentrum als bestrickendes Gesamtkunstwerk mit Tanz und Akrobatik.

Bad Oldesloe. So ein Bühnenbild hat es im Kultur- und Bildungszentrum (KuB) in Bad Oldesloe noch nie gegeben: Für die Performance „Maraña“ der gleichnamigen chilenisch-deutschen Compagnie wird ein vertikales, farbenfrohes Kunstwerk aufgebaut, das komplett aus gehäkelter, gestrickter oder gewobener Wolle besteht. Am Freitag und Sonnabend, 24./25. Januar, hat das Publikum Gelegenheit, das handgefertigte Bild aus der Nähe zu betrachten und zu beobachten, wie es zum Leben erwacht.

„Maraña“ steht für Wollknäuel und Durcheinander

Mit dem spanischen Wort „Maraña“ werden sowohl ein Wollknäuel als auch der Dschungel, ein Durcheinander und eine Verwicklung bezeichnet – und gleichzeitig Aspekte dessen, was die Zuschauer bei der ungewöhnlichen Darbietung im KuB erwartet. Ein Geschehen mit Eigendynamik und einer starken visuellen Ausrichtung, das sich mit Worten nur unzureichend beschreiben, aber umso besser persönlich erfahren lässt.

Jeder entdeckt andere Aspekte in der neuen schrägen Welt

Sebastiano Toma ist Regisseur, Produzent und ein Freund der Compagnie. Er sagt: „Jeder einzelne Zuschauer wird in der Performance etwas anderes entdecken, je nach eigener Vorgeschichte.“

Dem Publikum wird eine Projektionsfläche für eigene Fantasien geboten, die vom Mikrokosmos über die Unterwasserwelt bis zum Leben auf fernen Planeten reichen können. „Maraña“ ist als Trilogie konzipiert, vereint Akrobatik, Tanz, Installation, Ästhetik und Musik zu einem einzigartigen, überraschenden Gesamtkunstwerk.

Regisseurin entwickelt den zeitgenössischen Zirkus weiter

Der findige Kopf hinter „Maraña“ ist die chilenischen Regisseurin Paula Riquelme. Sie entdeckte nach Beendigung ihrer Karriere als Zirkusartistin und Luftakrobatin das Stricken als Hobby für sich und kam so auf die Idee, ihre Arbeiten in ein künstlerisches Gesamtkonzept einzubringen, das eine Weiterentwicklung des zeitgenössischen Zirkus ist.

Auf der Bühne stehen Tänzer und Luftakrobaten

Dazu lässt Riquelme auf der Bühne eine fantastische Welt aus Farben, Materialien, Sinneseindrücken und Geräuschen entstehen. Die Darsteller haben eine Ausbildung als Tänzer, Luftakrobat oder beherrschen Zirkusdisziplinen wie Objektmanipulation. Mal werden sie von dem wogenden Organismus im Hintergrund regelrecht auf die Bühne gespuckt, dann verschmelzen sie wieder damit. Manche Gestalten tragen Masken, scheinen aus einem archaischen Universum entsprungen, treten miteinander in Kontakt, lösen sich wieder voneinander.

Für die musikalische Untermalung sorgt Andres Aravena

Laut Sebastiano Toma bewegen sich Teile des Bühnenbildes, als spreche es regelrecht zum Publikum. Musiker Andres Aravena begleitet mit seinen Klängen die Zuschauer auf der abenteuerlichen Reise ins Reich der Vorstellungskraft. Toma verspricht ihnen das Erlebnis einer „komplett neuen schrägen Welt, in der sich das Publikum verlieren darf“.

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