Bargfeld-Stegen. Im Heinrich-Sengelmann-Krankenhaus hospitieren Schüler auf einer Suchtstation. Präventions-Experte im Abendblatt-Interview.

Wie fühlt sich Sucht an? Was sind illegale Drogen? Und wie kommt man überhaupt in eine Suchtspirale? Antworten auf diese Fragen erhalten Schüler im Heinrich-Sengelmann-Krankenhaus in Bargfeld-Stegen. Und sie lernen, ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen. „Auf frühe Prävention kommt es an“, sagt Matthias Hollmann, Oberarzt der Suchtabteilung. „Zwar werden die Jugendlichen ihre eigenen Erfahrungen machen, so aber im Voraus die kritischen Aspekte von Drogen und Alkohol kennen.“

Wie die Sechstklässler der Norderstedter Gemeinschaftsschule Harksheide haben schon öfter Schüler einen Tag in der Klinik hospitiert. Die Leitung ist bestrebt, Besuche zu ermöglichen, selbst wenn längst nicht alle Anfragen im Stationsalltag erfüllt werden können. Doch auch wenn Patienten anonym bleiben wollten, sind sie laut Hollmann oft dankbar, ihre Geschichten erzählen zu können. „Gerade bei eigenen Kindern oder Enkelkindern ist ihnen die Aufklärung wichtig“, sagt der 34 Jahre alte Mediziner. „Hinter jeder Sucht steckt ein Einzelschicksal. In diesem Stadium zählt der Coolness-Faktor schon lange nicht mehr.“