Lütjensee/Lübeck. Anklage Mord: Drei junge Lütjenseer stehen vor dem Landgericht Lübeck. Der Haupttäter soll den 56 Jahre alten Mann vergiftet haben.

„Ja, die Tat gestehe ich.“ Mit gesenktem Kopf legt der 23 Jahre alte Hauptangeklagte gleich zu Beginn des Prozesses um einen tödlichen Giftanschlag auf einen 56-Jährigen Lütjenseer dieses Geständnis ab. Seit Freitag muss sich Niklas K. (alle Namen geändert) vor dem Lübecker Landgericht wegen heimtückischen Mordes verantworten. Er soll in der Nacht auf den 19. Februar 2019 das giftige Pflanzenschutzmittel E 605 in eine Portweinflasche seines Vermieters Klaus M. gegeben haben. Am nächsten Morgen nahm dieser einen Schluck aus der Flasche. Kurz darauf stellten sich starke Magenschmerzen und Schweißausbrüche ein. M. wählte den Notruf und äußerte den Verdacht, dass dem Portwein etwas zugesetzt worden sei. Kurz nach Eintreffen der Sanitäter starb der 56-Jährige.

In Handschellen und grüner Gefängniskleidung wird Niklas K. in den Gerichtssaal geführt. „Ich wollte ihm einen Denkzettel verpassen“, sagt K. vor Gericht. Während seiner Aussage gibt er sich gefasst, blickt aber immer wieder zu Boden. „Ich ging von Bauchschmerzen, Durchfall oder Erbrechen aus“, sagt er. Er habe nicht gedacht, dass die Substanz für Menschen tödlich sein könne. Der Vermieter habe ihn regelmäßig verspottet und beleidigt, begründete der Angeklagte die Tat. Im Streit soll es um Mietschulden gegangen sein. Auch habe Klaus M. ihn wiederholt des Diebstahls bezichtigt. Nur drei Tage vor der Tat hatten die Streitigkeiten bereits zu einem Polizeieinsatz geführt. „Herr M. kam mit drei weiteren Männern stark angetrunken in unsere Wohnung hoch und warf mich raus“, sagte K. Daher habe er die Polizei gerufen und Anzeige wegen Nötigung erstattet. Dennoch ließ der 56-Jährige K. in die Wohnung zurückkehren.