Häusliche Gewalt

StoP! Glinde startet Projekt „Stadt ohne Partnergewalt“

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Julia Eckert (34) ist seit dem 15. Mai Koordinatorin des neuen Projektes in Glinde.

Julia Eckert (34) ist seit dem 15. Mai Koordinatorin des neuen Projektes in Glinde.

Foto: Privat / HA

Stormarner Stadt will betroffenen Bürgerinnen stärker unter die Arme greifen. Problem soll stärker ins Bewusstsein rücken.

Glinde. Sage und schreibe 2.300 Frauen leben in Glinde, die von häuslicher Gewalt betroffen sind. Jedenfalls wenn man eine vielzitierte Studie des Bundesfamilienministeriums aus dem Jahr 2004 zugrunde legt, nach der jede vierte Frau in Deutschland häusliche Gewalt erfahren hat – unabhängig von Nationalität, Einkommen und Bildungsstand. Ein Elend, das oft erst viel zu spät ans Licht kommt, wenn beispielsweise die Gewalt derart eskaliert, dass Frauen gar nicht mehr anders können, als in ein Frauenhaus zu flüchten. Deshalb startet in Glinde jetzt das Projekt StoP: Stadt ohne Partnergewalt.

Im Gutshaus, dem Gemeinschaftszentrum der Sönke-Nissen-Park Stiftung (Möllner Landstraße 53) stellte sich jetzt die Projekt-Koordinatorin vor. Am 15. Mai hat Julia Eckert (34), Ethnologin mit Mediationsausbildung, dort ihr neues Büro bezogen. Die Grundlage ihrer Arbeit bildet ein Konzept, das Sabine Stövesand, Professorin für Soziale Arbeit an der HAW in Hamburg, entwickelt hat.

Häusliche Gewalt soll ins Bewusstsein rücken

Die Professorin verbindet darin eigene Erfahrungen als Mitarbeiterin eines Frauenhausen mit dem Ansatz der Gemeinwesenarbeit. 2010 ist sie mit diesem Projekt in Hamburg-Steilshoop gestartet. Inzwischen hat es sich auch in Dresden und Wien etabliert.

Ziel des Projektes ist es, das Problem der häuslichen Gewalt in die Öffentlichkeit zu tragen und ein Klima zu schaffen, in dem sich Opfer nicht länger verstecken und schweigen. Und in dem keiner mehr wegschaut oder den Fernseher lauter dreht, wenn nebenan Schreie zu hören sind. Julia Eckert hofft, dass sich viele Glinder melden, die sich engagieren möchten. Von August an soll bei regelmäßigen Treffen erörtert werden, wie Betroffenen geholfen werden kann, was zum Beispiel Nachbarn tun können.

Interessenten wenden sich an Julia Eckert, Telefon: 040/710 004 27 (Mo-Do, 10 bis 14 Uhr, Mi bis 16 Uhr), Mail: stop@gutshaus-glinde.de.

( kg )

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