Bad Oldesloe. Die Künstler führen die „Weiße Rose“ im KuB in Bad Oldesloe auf. Der preisgekrönter Regisseur verzichtet komplett auf Requisiten.

Es sind die Stunden vor der endgültigen Dunkelheit: Den inneren Kampf zweier junger Menschen in einer Todeszelle zeigt die Oper „Weiße Rose“, die an diesem Sonnabend von Studenten der Musikhochschule Lübeck im Kultur- und Bildungszentrum (KuB) in Bad Oldesloe aufgeführt wird. Acht Gesangssolisten verkörpern in einer eindrucksvollen Inszenierung die Gefühlswelt der von den Nazis zum Tode verurteilten Geschwister Hans und Sophie Scholl, wie sie versuchen, ihre Todesangst Stunden vor der Urteilsvollstreckung in Visionen, Selbstgesprächen und reflektierten Monologen zu verarbeiten.

Dabei kommt die von Regisseur Selçuk Cara umgesetzte Zimmermann-Oper ohne Effekthascherei, pathetische Heldeninszenierung, Geschrei, Requisiten und aufwendige Kostüme aus. Nur Licht, Schatten, Nebel, Gesang und Schauspiel. Für Cara ist Reduktion eines der stärksten Stilmittel, die die Opernwelt zu bieten hat: „Wir wollen die Gefühle zeigen und die Gedanken, die diesen beiden Menschen womöglich in der Todeszelle kamen.“ Alles, was dabei stören könnte, hat der preisgekrönte Regisseur und Opernsänger mit Zustimmung Udo Zimmermanns und des Verlags gestrichen. Selbst auf das Finale, den Tod der Geschwister Scholl, wird verzichtet. Ebenso wie auf die übliche „Moral von der Geschichte“ am Ende des Stücks.