„Zu schmal, löchrig, unfallträchtig, katastrophal!“ So drastisch beschreiben Ahrensburger den Zustand vieler Radwege. Zu Recht, wie der Abendblatt-Radwege-TÜV in Kooperation mit dem Fahrradclub ADFC im Sommer 2018 eindrucksvoll verdeutlicht hat: Note 5 lautete das niederschmetternde Ergebnis des Tests damals. Und das, obwohl sich Politik und Verwaltung seit 2010 mit einem Velorouten-Konzept brüsten.
Doch wohin hat das bisher geführt? Statt verkehrspolitisch umzusteuern, wie andere Städte es längst tun, gibt die Mehrheit der Politiker hier Autofahrern den Vorrang. Führt Endlosdebatten zu über- und unterirdischen Parkplätzen, anstatt den Radverkehr endlich ernsthaft zu fördern. Denn das könnte bei genauer Betrachtung auch Fußgängern und Autofahrern helfen. Weil jeder, der vom Auto aufs Rad umsteigt, Straßenlärm und Luftverschmutzung verringert. Weil er Platz macht auf den Straßen für die, die wirklich aufs Auto angewiesen sind: Ärzte etwa, Menschen mit Behinderung, Handwerker oder Rettungsdienste.
Wer die Lebens- und Aufenthaltsqualität in Ahrensburg verbessern will, muss umlenken. Muss Wohnen und autofreie Mobilität in einer wachsenden Stadt parallel denken. Dazu braucht es eine funktionierende Infrastruktur. Gut ausgebaute Wege, auf denen Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer nicht ständig auf Kollisionskurs geraten. Die Demo-Teilnehmer sollten im Rathaus mit ihrer Kritik endlich Gehör finden.
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