Trittau. Reine Männergesangsvereine verzeichnen seit Jahren massiven Mitgliederschwund. Trittaus Bürgermeister will nun ein Zeichen setzen.

„Hoch auf dem gelben Wagen“ schallt es aus einem Fenster im Obergeschoss der Trittauer Wassermühle. Wie an jedem Mittwoch probt dort, inmitten des rustikalen Mühlengebälks, der Trittauer Gesangverein von 1843. So stimmgewaltig wie noch am Anfang dieser Dekade präsentiert sich der TGV allerdings längst nicht mehr. „2012 waren wir noch 42 Sänger. Seitdem haben wir rund zwei Drittel unserer Mitglieder verloren. Jetzt sind wir an guten Tagen noch 13“, sagt der Vorsitzende Norbert Scheller. Das Durchschnittsalter beträgt inzwischen 78 Jahre. Alfred Wilke, der noch in diesem Jahr 80 wird, hat als dienstältester aktiver TGV-Barde seit 1964 viele Sänger gehen, aber kaum neue kommen sehen. „Das wird zunehmend zum Problem“, sagt Scheller. Vor allem deshalb, weil es immer schwieriger wird, alle Stimmen, also Tenöre und Bässe, gleichmäßig zu besetzen.

Dieser Notstand hat Trittaus Bürgermeister Oliver Mesch zu einem ungewöhnlichen Einsatz veranlasst. Im Vorfeld des Jubiläums 30 Jahre „Tag des Liedes“ am 26. Mai auf dem Trittauer Sängerberg mischt er sich nun regelmäßig unter die Sänger, um mit ihnen das Lied „Menschen wie wir“ einzustudieren. „Ich will damit zeigen, dass der Gesangverein wichtig ist für den Zusammenhalt im Dorf und eine bedeutende Facette im kulturellen Leben des gesamten Amts darstellt“, so Mesch. Vielleicht könne er auf diese Weise ja frische Kräfte für den traditionsreichen Chor gewinnen.