Bad Oldesloe . Als „Fall Dora“ ging ihre Urgroßmutter in die Geschichte der Psychoanalyse ein: Katharina Adler erzählt vom Leben jenseits der Studie.

Drei Monate war Ida Adler, geborene Bauer, im Jahr 1900 in der Behandlung von Sigmund Freud: eine jüdische Frau von 18 Jahren, die sich ihrem Arzt erst öffnet und dann wieder entzieht. Jahre später wird sie als „Fall Dora“ berühmt, weil Freud an ihrer Geschichte seine psychoanalytischen Behandlungsmethoden elaboriert. „Bruchstück einer Hysterie-Analyse“ lautet der Titel der bekannten Studie, die 1905 erschien und in der sich das Schicksal der widerspenstigen Patientin aus Sicht des Nervenarztes nachlesen lässt.

Einen anderen Eindruck von der Person hinter der Krankenakte hat Katharina Adler zu Papier gebracht, Schriftstellerin, 1980 in München geboren und Urenkelin der berühmten Freud-Patientin. „Ida“ steht auf dem Titel ihres rund 500 Seiten umfassenden Buches, das im vergangenen Jahr erschienen ist und von dem Leben ihrer bekannten Vorfahrin bis zum Tod 1945 in New York erzählt. Am Donnerstagabend stellt Katharina Adler ihren Debütroman im Saal des Kultur- und Bildungszentrums (KuB) in Bad Oldesloe vor.