Ahrensburg/Bargteheide. Eine 66-Jährige in Ahrensburg steht vor Gericht. Der Richter stellte das Verfahren wegen schwacher Beweislage gegen die Frau ein.

Eine hoch verschuldete Frau, die eine Vollmacht für das Konto einer gut betuchten Seniorin hat. Der Ahrensburger Richter Ulf Thiele sieht in dieser Konstellation „eine gewisse Verführung“. Doch ob sich die 66 Jahre alte Brigitte L. (alle Namen geändert) am Geld der Bargteheiderin bereichert hat, bleibt nach einem Prozess wegen Untreue unklar. Denn das Verfahren gegen die Hamburgerin wurde mit einer Zahlungsauflage von 1000 Euro eingestellt.

Die Staatsanwaltschaft warf L. vor, zwischen Januar 2014 und Februar 2018 in 206 Fällen Geld für sich vom Konto der dementen Hannelore B. abgehoben zu haben. Um 67.000 Euro soll die Angeklagte die im November 2018 im Alter von 89 Jahren verstorbene Frau betrogen haben. „Diesen Vorwurf weise ich zurück“, so die Angeklagte, die ihren Anwalt eine Einlassung verlesen ließ. Der sagte, L. habe die Bargteheiderin rund 15 Jahre lang im Haushalt unterstützt. Die 66-Jährige putzte die Wohnung, fuhr mit der Seniorin zum Einkaufen oder zur Bank. „Sie war nicht dement, 2016 ließ zwar ihre Mobilität nach, aber geistig war sie fit.“ Deswegen habe Hannelore B. die Angeklagte gebeten, Geld für sie zu holen. „Sie war immer sehr großzügig, hat mir zum Geburtstag 50 bis 80 Euro geschenkt.“ B. selbst habe ihr Geld für Friseurbesuche und anderes ausgegeben.