Todesfall

Ahrensburger Pastor Hasselmann stirbt mit 78 Jahren

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Der Ahrensburger Pastor Friedrich Hasselmann ist am Freitag, 29. März, gestorben.

Der Ahrensburger Pastor Friedrich Hasselmann ist am Freitag, 29. März, gestorben.

Foto: Sulanke Sulanke / sulanke

Helgo Haak würdigt die Verdienste seines Kollegen und schreibt in seinem Nachruf auch über dessen Verfehlungen.

Ahrensburg.  Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Ahrensburg trauert um Pastor Friedrich Hasselmann. Der Ruhestandsgeistliche ist am Freitag, 29. März, im Alter von 78 Jahren gestorben. Das hat die Gemeinde, der rund 11.000 Menschen angehören, jetzt auf ihrer Homepage mitgeteilt.

Hasselmann war fast 40 Jahre lang Pastor

Friedrich Hasselmann war von 1969 bis 2006 Pastor in Ahrensburg und predigte im Kirchsaal Hagen. Fast 40 Jahre lang begleitete er Tausende Bürger auf ihrem Lebensweg. „Wenn man überlegt, wie schnell sich heute alles wandelt, dann ist das eine fast unvorstellbar lange Zeit“, schreibt Pastor Helgo Matthias Haak in seinem Nachruf.

Hasselmann sei ganz viel im Ort unterwegs gewesen, um Gemeindeglieder zu besuchen. Er habe sie getauft, konfirmiert, getraut, begleitet, bestattet. Diese Erinnerungen hätten viele Ahrensburger aller Generationen. „Ich finde, das muss einmal ausgesprochen werden: dass Friedrich Hasselmann für sehr viele Menschen hier am Ort und über so viele Jahre hinweg ein wunderbarer Pastor war. Das bleibt von ihm. Und das bleibt stehen“, heißt es.

Geistlicher habe „viel Gutes“ in seinem Leben bewirkt

Haak geht auch auf die Verstrickungen von Hasselmann in den Ahrensburger Missbrauchsskandal ein. Seit Ende der 1970er-Jahre hatte Pastor Dieter K. Mädchen und Jungen missbraucht, was erst 2010 ans Licht kam und zu K.’s Entlassung führte. Hasselmann gab zu, von Vorwürfen gewusst, sich aber an die Schweigepflicht gehalten zu haben. Zudem räumte er ein, in den frühen 80er-Jahren Beziehungen zu zwei jungen Frauen gehabt zu haben.

„Dass sein unmittelbarer Pastorenkollege die unbedingten Grenzen, die einem Pastor gesetzt sind, noch viel weiter überschritt, als er selbst es tat, wusste er offenbar schon seit Langem. Und hat versäumt, es anzuzeigen“, schreibt Haak. Der Kirchengemeinde sei nichts anderes übrig geblieben, als Hasselmann zu bitten, nicht mehr als Pastor in seiner alten Gemeinde zu amtieren. Helgo Haak sagt, dass er nicht darüber hinwegkomme, wie ein Pastor sein segensreiches Lebenswerk so erschüttern kann. Dennoch sei er in manchem auch Vorbild gewesen. „Ich will das Gute stets erinnern, das Friedrich Hasselmann in seinem Dienst für viele Menschen bewirkt hat. Und ich will nicht verschweigen, worin er unverantwortlich gefehlt hat. Beides muss nebeneinander stehenbleiben. So wie immer im Leben.“

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