Hoisbüttel. Der frühere Bargteheider Pastor Cord Denker singt und betet auf Platt. Bei seinen Gottesfesten ist der 68er-Zeitgeist spürbar.

Etwa zehn Mal im Jahr heißt im Ammersbeker Ortsteil Hoisbüttel der Gottesdienst nicht Dienst, sondern Fest: „plattdüütsch Gottesfest“. Dann steht Cord Denker, Jahrgang 1936, am Pult. Wie heute. Um den Hals hat der ehemalige Bargteheider Pastor seine Gitarre gelegt. Die Stimme kratzt nach einer langen Grippe noch ein bisschen, aber wenn er singt, klingt sie wieder gut. Er betet, predigt und schnackt – op Platt – mit seiner Gemeinde über Politik und das Leben.

Um Gott geht es natürlich auch: „Aber die Bibel“, sagt Denker bei einer Tasse Kaffee nach dem Gottesdienst, „kann ich nur politisch verstehen.“ Das „plattdüütsch Gottesfest“ sei für ihn eine Alternative zu vielen „stinklangweiligen Gottesdiensten“ im Land. Vor zwei Wochen, erzählt Denker, haben sie hier auch einen Faschings-Gottesdienst gemacht. Und zum Thema Glauben? „Ich bin ein Suchender.“