Trittau

Ausschuss lehnt Antrag der Initiative „Sicherer Schulweg“ ab

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Elvira Nickmann
Viele Bürger verfolgen gespannt die Beratungen des Planungsausschusses zum Einwohnerantrag.

Viele Bürger verfolgen gespannt die Beratungen des Planungsausschusses zum Einwohnerantrag.

Foto: Elvira Nickmann

Einwohnerantrag sollte verhindern, dass Fahrzeugverkehr Fuß- und Radweg kreuzt. Jetzt wollen Initiatoren ein Bürgerbegehren anstoßen.

Trittau.  Dass so viele Bürger zur jüngsten Sitzung des Planungsausschusses Trittau kamen, lag an Punkt acht auf der Tagesordnung. Darauf stand ein Beschluss zum Einwohnerantrag, den die Initiative „Sicherer Schulweg“ im November vergangenen Jahres gestellt hatte. Die Vorsitzende Anett Holz und ihre Mitstreiter wollten so erreichen, dass der Fuß- und Radweg, der in den Ziegelbergweg einmündet, nicht vom Fahrzeugverkehr gekreuzt wird. Das neue Baugebiet B34D-Nord befindet sich an dieser Stelle und laut Planung der Gemeinde soll der Durchfahrtsverkehr künftig über genau diesen Weg führen, den derzeit viele Schulkinder nutzen.

Wie die Abstimmung über den Antrag (fünf Gegenstimmen, zwei Enthaltungen) zeigte, erteilten die Ausschussmitglieder jedoch nach intensiver Diskussion dem Anliegen der Initiative eine klare Absage. Denn dafür hätte die Gemeinde einen Antrag auf Planfeststellungsänderung stellen müssen. Mit dieser Aussicht konnte sich jedoch keiner der Politiker anfreunden, zumal damit weitere Kosten auf Trittau zugekommen wären.

Gegenargumente lässt Vorsitzende der Initiative nicht gelten

Zuvor hatte die Vorsitzende der Initiative Anett Holz noch einmal ihre Position klargemacht und die Gemeindevertreter dazu aufgerufen, die Sicherheit der Kinder bei ihrer Entscheidung in den Fokus zu stellen. Nur eine der fünf in der Sitzungsvorlage dargestellten Varianten, die eine Vermeidung der Kreuzungssituation oder größere Sicherheit an dieser Stelle zum Ziel hätten, entspreche dem Bürgerantrag, stellte sie fest. Gegenargumente ließ sie nicht gelten. Sie glaube nicht, dass ein Planänderungsverfahren wirklich zwischen 18 Monaten und mehreren Jahren dauere, wie in der Vorlage angegeben. Holz fragte in die Runde: „Und selbst wenn es sechs Monate dauert, ist Zeit denn wichtiger als Leben?“

Bürgermeister Oliver Mesch betonte, dass die Zeitangabe nicht von der Verwaltung, sondern vom Amt für Planfeststellung in Kiel stamme und wertneutral weitergeleitet worden sei. Peter Sierau (BGT) wies darauf hin, dass ein Planänderungsverfahren Klagen nach sich ziehen könne und das Problem durch eine anderen Zuwegung über den westlichen Teil des Baugebiets nur verlagert werde. Ohnehin könne das Gebiet nur in seiner Gesamtheit betrachtet werden. Mit B35-B zwischen oberem Ziegelbergweg und Bürgerstraße stehe das nächste Bauvorhaben an, das wiederum Veränderungen der Wegestruktur mit sich bringe.

„Wir haben den Beschluss im Umweltausschuss gefasst, weil wir einen einmaligen Überweg schaffen wollten“, gab er zu bedenken. Laut diesem Beschluss sollen Aufpflasterung und Bevorrechtigung des Fuß- und Radwegs für die nötige Sicherheit sorgen. Doch genau das bezweifelt die Initiative.

Bauausschuss soll über mehr Sicherheit an Kreuzung beraten

Marius Orlowski (CDU) hielt fest: „Es gibt ohnehin nur zwei Varianten, aus dem Baugebiet rauszufahren – linksrum zur Entlastungsstraße oder rechtsrum Richtung Ortskern. Wir sprechen hier über eine generell verkehrsberuhigte Gegend.“ Dieser Sichtweise schloss sich der Vorsitzende der CDU-Fraktion Jens Hoffmann an. Dort gelte Tempo 30 beziehungsweise Tempo sieben, außerdem werde sich verkehrstechnisch in den kommenden Jahren viel ändern. „Ich halte die Querung nicht für gefährlich. Sie ist so ziemlich die sicherste Kreuzung für Radfahrer und Fußgänger in Trittau“, sagte Hoffmann. Die Vorfahrtsregelung könne höchstens durch Barrieren ersetzt werden, weil Radler dann absteigen müssten.

Der Ausschussvorsitzende Peter Sierau machte den Vorschlag, im Bau- und Umweltausschuss darüber zu beraten, wie die Sicherheit an der fraglichen Kreuzung optimiert werden könne. Alle Mitglieder stimmten diesem Vorschlag zu.

Die Initiative ist über das Ergebnis der Abstimmung enttäuscht

Nach der Sitzung zeigte sich Anett Holz über das Ergebnis der Beratung enttäuscht. Eine Lösung durch Absperrgitter kommt für sie nicht infrage: „Das wäre mir nicht sicher genug.“ Jedoch hat die Vorsitzende offensichtlich mit der Ablehnung ihres Antrags gerechnet. Denn bereits einen Tag vor Abstimmung erhielten Bürgermeister und alle Fraktionsvorsitzenden ein schreiben. Sein Inhalt: Der bereits mit der Kommunalaufsicht abgestimmte Text für ein Bürgerbegehren.

Laut diesem sollen die Bürger folgende Frage beantworten:„Wollen Sie, dass zum Schutz der Fußgänger und Radfahrer die Querung des auch als Schulweg genutzten Wanderweges zwischen Zum Riden und Alter Markt durch den Kfz-Verkehr ausgeschlossen wird und die Gemeinde Trittau alle im rechtlichen Rahmen zulässigen Möglichkeiten ausschöpft, um dieses zu erreichen?“

Dass sie nicht erst die Entscheidung des Ausschusses abgewartet hat, erklärt Anett Holz so: „Da abzusehen war, dass der von 700 Trittauer Bürgern unterstützte Einwohnerantrag im Planungsausschuss keine Mehrheit finden wird, haben wir die weiteren notwendigen Schritte eingeleitet.“ Ziel der Initiative sei es jetzt, dass der Bürgerentscheid zusammen mit der Europawahl am 26. Mai durchgeführt werden könne.

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