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Das Schlagloch wird zum Erlebnis

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Eine Glosse von Dirk Ibbeken*

Radfahrer in unserer Gemeinde sollten wissen: Ein Schlagloch ist eine Vertiefung in der Straßendecke, hervorgerufen durch Straßenverkehr, Frostschäden oder aber durch Löcher in einer chronisch leeren Gemeindekasse.

Schlaglöcher sind besser als ihr Ruf und können für jeden Radler eine sportliche Herausforderung sein. Radfahren wird auf unseren Straßen wieder zu einem Erlebnis. Wer sich im Sattel halten will, muss hellwach sein. Körper und Geist sind gefordert. Vor sich hinträumende Pedalisten, die in der Natur nach Klapperstörchen oder sonstigen Sehenswürdigkeiten Ausschau halten, werden gnadenlos aus dem Sattel befördert. Nur wer sich auf den Straßenbelag konzentriert, hat Aussicht, unversehrt ans Ziel zu gelangen.

Dabei sind die Chancen, größere Blessuren zu vermeiden, durchaus reell, wenn folgende Verhaltensmaßregeln beachtet werden: Besteigen Sie das Rad niemals ohne Helm oder wählen Sie eine ähnliche Kopfbedeckung. Für kurze Wege reicht ein henkelloser Kochtopf. Pumpen Sie die Reifen nicht zu stramm auf, um den Federungskomfort nicht zu verringern. Unterlassen Sie es, Bekannten fröhlich zuzuwinken und legen Sie beide Hände fest um den Lenker. Fahren Sie weitsichtig, suchen Sie den Horizont frühzeitig nach Schlaglöchern ab, um auf diese vorbereitet zu sein und heben Sie sich rechtzeitig aus dem Sattel. Führen Sie stets ein Erste-Hilfe-Paket in der Satteltasche mit sich und vermerken Sie Ihre Blutgruppe für jeden gut sichtbar auf beiden Schutzblechen.

Zugegeben sind derartige Selbsthilfemaßnahmen nur ein Notbehelf und auf lange Sicht für den größten Teil der Bevölkerung ungeeignet. Bei weiterer Verschlechterung unserer Gemeindestraßen ist daher zu empfehlen, auf dem Gepäckträger einen Eimer Sand und eine Plattschaufel mit sich zu führen, um entdeckte Schlaglöcher unverzüglich und eigenhändig ausbessern zu können. Somit wären zwei Fliegen mit einer Plattschaufel geschlagen: Zum einen würde man seinen Enkeln eine intakte Infrastruktur erhalten und zum anderen die Gemeindekasse erheblich entlasten.

* Dirk Ibbeken ist Abendblatt-Leser aus
Ammersbek und freut sich über unseren
derzeit laufenden Radwege-Test

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