Ahrensburg. Hoher politischer Besuch in den Räumen des Ahrensburger Freundeskreises für Flüchtlinge: Simone Peter, Bundesvorsitzende der Grünen, hat auf Wahlkampftour in Stormarn Station gemacht. Eingeladen hatte der hiesige Ortsverband der Partei.
Neben Helfern aus dem Freundeskreis und grünen Politikern aus Stadt und Kreis saßen auch Vertreter des Netzwerks Migration und Integration sowie Schutzsuchende aus Krisenregionen mit am Tisch. Um ihre Schicksale in der neuen Heimat Deutschland ging es. Um Probleme mit Behörden, Schwierigkeiten mit Sprachkursen, dem Arbeits- und Wohnungsmarkt und dem Familiennachzug.
Flüchtlingshelfer klagen über mangelnde Transparenz
Mit einer ganz pragmatischen Bitte wandte sich der Iraker Kardo Lateef an die Politikerin. „Ich finde, Integration ist nicht nur Sprache“, sagte Lateef. Wichtig sei auch der richtige Wohnort. „Viele Flüchtlinge wohnen sehr weit weg vom Zentrum.“ Das sei schlecht für den Kontakt mit den Mitbürgern. Ein deutscher Nachbar, so Lateef, könne viel besser bei behördlichen Schreiben oder Alltagsfragen helfen. Es brauche „eine Offensive für den sozialen Wohnungsbau“, erwiderte Grünen-Chefin Simone Peter. Das sei auch nötig, um die Konkurrenzsituation zwischen Einheimischen und Zugezogenen um günstigen Wohnraum zu entschärfen. Denn diese könne ein Nährboden für Fremdenfeindlichkeit sein.
Die Flüchtlingshelfer klagten vor allem ihre Sorgen über undurchsichtige Vorgänge in der Verwaltung. Von einer aus Sicht der Flüchtlinge besonders unverständlichen Situation berichtete Britta Ritterhoff vom Freundeskreis: „Wir haben zwei syrische Flüchtlinge, die vor knapp zwei Jahren über Wien zusammen nach Ahrensburg kamen.“ Einen von ihnen hatte bereits nach drei Wochen seine Anhörung, der andere wartete eineinhalb Jahre.
Für funktionierende Behörden brauche es die richtige politische Direktive, sagte Peter, die nach zweistündigen Gespräch mit viel „Handlungsdruck“ wieder nach Berlin fuhr.
Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Stormarn