Fahrverbot

Radfahrer gefährden Passanten in Bad Oldesloe

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Finn Fischer
Radfahrende Schüler in der Fußgängerzone in Bad Oldesloe

Radfahrende Schüler in der Fußgängerzone in Bad Oldesloe

Foto: Finn Fischer / HA

Beschwerden über Vorfälle in der Oldesloer Fußgängerzone häufen sich. Politiker fordern mehr Kontrollen durch Hilfspolizisten.

Bad Oldesloe.  Radfahrer sind eine ernste Gefahr für Passanten in der Fußgängerzone. Das behaupten die Freien Wähler Bad Oldesloe (FBO) und Teile der CDU-Fraktion und fordern mehr Kontrollen durch Hilfspolizisten (wir berichteten). Immer wieder kommt es zu Beschwerden, vor allem durch Senioren und Rollstuhlfahrer.

Radfahrer müssen ihre Zweiräder in der Fußgängerzone schieben. Doch nicht alle halten sich an das Fahrverbot, wie auch eine aktuelle Zählung der Regionalausgabe Stormarn des Hamburger Abendblatts zeigt. Vor allem Schüler, aber durchaus auch ältere Radfahrer, scheinen es mit der klaren Regelung in der Innenstadt nicht allzu genau zu nehmen. Am Dienstag zwischen 13 und 14 Uhr in der Hindenburgstraße – um 13.15 Uhr ist an vielen Schulen der Unterricht zu Ende oder es gibt eine Freistunde – hielt sich nur jeder zweite Radfahrer an das Verbot. 21 radelten durch die Stadt. Am Montag zwischen 11.30 und 12.30 Uhr zeigte sich ein anderes Bild: Hier schoben 52 Radfahrer ihr Gefährt, lediglich drei benutzten es.

Verkehrsstatistik belegt, dass es 2015 zu keinem Unfall zwischen Radfahrern und Fußgänger gekommen sei

Passiert ist noch nichts. In der aktuellen Verkehrsstatistik für 2015 stellt die Polizei klar: Es kam in der Fußgängerzone zu keinem dokumentierten Zwischenfall oder Unfall zwischen Radfahrern und Fußgängern.

Behindertenbeirat und Freie Wähler Bad Oldesloe (FBO) sehen in der aktuellen Situation dennoch eine latente Gefahr für Passanten. „Es gibt viele Bürger, die sich durch Radfahrer immer wieder bedrängt fühlen“, sagt Uwe Rädisch (CDU). „Das Problem existiert und die Verwaltung sollte das ernst nehmen.“

Bürgermeister Tassilo von Bary: Ansprachen ohne Verwarngeld bringen nichts

Die CDU sieht auch die Mitarbeiter der Stadt in der Pflicht, Radfahrer auf Verstöße hinzuweisen. Bürgermeister Tassilo von Bary: „Erfahrungen haben gezeigt, dass Ansprachen ohne ein Verwarngeld nichts bringen“, sagt der Verwaltungschef.

Geht es nach der FBO, sollten Ordnungsamt-Mitarbeiter künftig weitergehende Befugnisse erhalten und zu Hilfspolizisten ausgebildet werden. Doch das kann nicht die Stadtverwaltung entscheiden. Vollzugsbeamte können nur vom Innenministerium bestellt werden. Außerdem müsste der Kreis seine Zustimmung geben. „Der hat sich in der Vergangenheit schon quergestellt“, sagt von Bary.

Auf Senioren oder Menschen mit Behinderung wirken Radfahrer oft bedrohlich

Yannick Thoms vom Behindertenbeirat liefert einen anderen Ansatz: „Kontrollen sind gut und wichtig, aber vielleicht könnte die Verwaltung eine Kampagne starten, die für mehr Rücksichtnahme wirbt“, sagt Thoms. „Vielen Leuten ist gar nicht bewusst, dass Senioren oder Menschen mit Behinderungen einen auf sich zukommenden Radfahrer als bedrohlich wahrnehmen.“ Heute soll das Thema im Hauptausschuss beraten werden.

( fif )

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