Bildungseinrichtungen in Reinbek und Wentorf haben bei G9-Oberstufe noch keine Einigkeit erzielt

Reinbek. Ab dem kommenden Schuljahr wird die Gemeinschaftsschule Reinbek am Mühlenredder über eine gymnasiale Oberstufe verfügen. Geplant war, das Angebot auf zwei Standorte zu erweitern. Doch daraus wird jetzt womöglich nichts. Die angestrebte Kooperation mit der Gemeinschaftsschule der Nachbarkommune Wentorf droht nach Informationen der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn zu scheitern.

Am Mittwoch hatte Reinbeks Bürgermeister Björn Warmer zu diesem Thema unter anderem seinen Wentorfer Amtskollegen Matthias Heidelberg, Dagmar Schmalfeldt, Reinbeker Amtsleiterin für Bildung, Jugend, Kultur und Sport, sowie die Schulleitungen in sein Büro geladen. Über Details der Unterhaltung wollten die Beteiligten nicht reden. Nur so viel: Man werde am kommenden Dienstag ein Pressegespräch organisieren.

Probleme gab es bereits im vergangenen Jahr. Noch im März 2014 waren sich die Stadt Reinbek und die Gemeinde Wentorf einig, dass sie gemeinsame Sache bei der G9-Oberstufe machen wollten. Als es um die konkrete Gestaltung der Idee ging, war es jedoch vorbei mit der Gemeinsamkeit. Wentorf lehnte eine Fusion ab. Die stellvertretende CDU-Fraktionsvorsitzende Kristin Thode schrieb in einer E-Mail an den damaligen Reinbeker Verwaltungschef Axel Bärendorf: „Angesichts der Vorgaben in der Diskussionsvorlage sehen wir in Wentorf derzeit keine Möglichkeit der organisatorischen Verbindung der beiden Schulen (Kooperation).“ Sie bezog sich dabei auf ein Konzept der Reinbeker Bildungseinrichtung vom 7. Mai vergangenen Jahres.

Es ist Aufgabe der Schulleitungen, einen Vertrag zu erarbeiten

Deshalb wagte Reinbek einen Alleingang – mit Erfolg. Im Dezember erteilte das Bildungsministerium in Kiel die Erlaubnis für die Schaffung einer gymnasialen Oberstufe an der Schule am Mühlenredder, die von 520 Jungen und Mädchen besucht wird. Trotzdem war die Tür für Wentorf nicht verschlossen. In den vergangenen Monaten führte Warmer zahlreiche Gespräche mit Schulleitungen und Elternvertretern. Anfang Februar sagte er über eine Kooperation der Schulen in dieser Zeitung: „Jetzt geht es um das Wie.“

Laut Amtsleiterin Schmalfeldt haben die Schulleitungen die Aufgabe, einen Kooperationsvertrag zu erarbeiten. „Bisher liegt er noch nicht vor“, sagt sie. Thomas Diedrich, kommissarischer Leiter der Reinbeker Gemeinschaftsschule, spricht von „Verzögerungen“. Man müsse erst einmal gymnasiale Lehrkräfte mit den entsprechenden Fächern finden, auch die Schülerzahl stehe noch nicht fest. „Kooperation ist etwas Schönes, nur müssen wir schauen, das organisatorisch hinzubekommen.“

Liegt das Problem also ausschließlich bei den Schulen? Der FDP-Fraktionsvorsitzende Bernd Uwe Rasch: „Ich hatte nicht immer den Eindruck, dass sie die gleiche Wellenlänge haben.“ Soll das Projekt doch noch zum Schuljahr 2015/16 realisiert werden, ist Eile geboten. Schmalfeldt: „Spätestens im Juni muss alles umgesetzt sein.“ Eines ist sicher: Die Reinbeker Bildungseinrichtung geht im August mit einem natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Profil an den Start.