Eine Glosse von Rolf Zamponi

Dieses Internet hat jeden Tag was Neues, tierisch Spannendes. Sonst würden schließlich nicht alle in U-Bahn, S-Bahn oder Bus ständig auf ihre Handys starren und die Lage kontrollieren, oder? Schauen wir uns an einem ganz gewöhnlichen Vormittag, kurz vor dem Einlaufen in „Harburg Rathaus“ mal um.

Da sitzt der Verkniffene, der sein Gerät so fest hält, als wolle er es zerdrücken. Hinter ihm der, der sich verzweifelt bemüht, auf dem winzigen Bildschirm Buchstaben und Zahlen zu erkennen. Dann ist da der Fortgeschrittene mit dem I-Pad auf den Knien, der braucht zum Lesen nicht zu zwinkern, weil er die Schrift größer stellen kann. Und, ach ja, da ist dann auch noch dieses voll verschleierte Mädchen. Aber, wenn ihr jetzt denkt... Nee, nee für den Blick auf den Bildschirm hat sie einen Sehschlitz freigelassen.

Natürlich kommen an diesem Morgen auch wieder die Jungs, die so schaurig schön laut auf dem Saxofon spielen und dazu singen, ob man das will oder nicht. Die haben auch was in der Hand. Aber das ist kein Handy, das ist ein Pappbecher. Darin sammeln die Jungs, vielleicht für ein gruppeneigenes Handy. Denn mit Smartphone ausgerüstet könnte man ihnen ja künftig direkt aus der Bahn eine E-Mail oder SMS schicken und sie in einen bestimmten Wagen zum Spielen einladen. Ganz neue Dimensionen tun sich da auf.

Doch ob mit dieser Musik der Weg zur Arbeit künftig entspannter wird, darüber dürften die Meinungen doch sehr weit auseinander gehen.