Mehrheit der Politiker lehnt Geschäft ab, weil es für die Gemeinde zu teuer würde

Barsbüttel. Das 4,8 Hektar große Areal der ehemaligen Tierversuchsanstalt im Barsbütteler Ortsteil Willinghusen bleibt voraussichtlich in der Hand des Pharmakonzerns Takeda. Ende vergangenen Jahres machte Takeda der Gemeinde ein Kaufangebot für knapp vier Millionen Euro. Eine Kostenschätzung ergab nun, dass die Erschließung des Geländes weitere drei Millionen Euro kosten wird. Für den Finanzausschuss ist das zu teuer, er spricht sich gegen den Kauf des Geländes aus.

2013 hatte das Institut für Pharmakologie und Präklinische Arzneimittelsicherheit, so der offizielle Name der Tierversuchsanstalt, den Betrieb eingestellt. Danach war ein Innovationspark im Gespräch. Ein Konzept vom Oktober 2014 sah zudem 100 Wohneinheiten auf dem Areal vor, rund die Hälfte davon Geschosswohnungen. Eine Interessensgemeinschaft bildete sich, die sich gegen die Wohnblocks aussprach.

Vier Millionen fürs Grundstück, weitere drei Millionen für die Erschließung

Bei den Erschließungskosten von drei Millionen Euro – grob geschätzt für eine Bebauung mit 80 Wohneinheiten – würde es nach Meinung von Bürgermeister Thomas Schreitmüller nicht bleiben. Lärmschutz, Abwasserpumpen und andere Umbauten seien nicht eingerechnet. „Das können auch vier Millionen Euro werden“, sagt Schreitmüller. Außerdem bräuchte es für die Bebauung eines so großen Geländes Spezialisten, zudem müsse man mit langwierigen politischen Entscheidungen rechnen. Schreitmüller: „Das ist kein Objekt für die Gemeinde.“

Auch die Politiker sind sich weitgehend einig. „Wir empfehlen, das Gelände nicht zu kaufen, weil es wirtschaftlich nicht verwertbar ist“, sagt Rainer Eickenrodt von der Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB). CDU-Vorsitzender Volkmar Dietel: „Bei der derzeitigen Finanzlage ist ein so risikoreicher Kauf nicht drin.“ Klaus-Jürgen Krüger von der SPD sagt: „Unsere Fraktion spricht sich wegen der finanziellen Lage gegen einen Kauf aus.“ Er persönlich sehe jedoch das Entwicklungspotenzial für Willinghusen. „Wir brauchen Mut und Visionen“, sagt Krüger. Eine Begegnungsstätte, eine Kita, ein Jugendclub und Räume für das neue Rathaus könnten dort entstehen.

Die Gemeindevertreter stimmen am 26. März endgültig ab

„Man darf sich von der hohen Summe der Erschließungskosten nicht abschrecken lassen“, sagt Grünen-Vorsitzender Joachim Germer. Bei weniger dichter Bebauung sinken auch die Erschließungskosten. Kosten müsse man auch mit Ausgaben gegenrechnen, die an anderer Stelle für Wohnungsbau anfallen würden.

Die endgültige Entscheidung über das Millionengeschäft treffen die Gemeindevertreter am Donnerstag, 26. März. Es sei zu erwarten, „dass die Entscheidung nach dem deutlichen Beschluss im Finanzausschuss nicht grundsätzlich anders ausfallen wird“, sagt Schreitmüller. Dann ist wieder völlig offen, was Takeda macht.

Bürgerinformation zum Thema am Montag, 16. März, um 19 Uhr in der Grundschule (Stemwarder Landstraße 4).