Am 27. September ist Bürgermeisterwahl. Die CDU schickt Christian Conring ins Rennen. Die Grünen Jörg Hansen

Ahrensburg. An der Spitze der Ahrensburger Verwaltung wird aller Wahrscheinlichkeit nach auch in den kommenden Jahren ein Mann stehen. Nach Informationen der Abendblatt-Regionalausgabe Stormarn steht jetzt fest, wer bei der Bürgermeisterwahl am 27. September gegen Amtsinhaber Michael Sarach antreten soll. Die CDU-Führung plant, den 49 Jahre alten Finanzfachmann und Juristen Christian Conring ins Rennen zu schicken. Für die Grünen soll der 54-Jährige IT-Manager Jörg Hansen an den Start gehen. Bei beiden Parteien steht noch das Votum der Mitglieder aus.

Conring und Hansen engagieren sich seit Jahren ehrenamtlich in der Stadtverordnetenversammlung. Conring ist Vorsitzender des Finanzausschusses. Hansen ist Mitglied im Bau- und Planungsausschuss sowie im Hauptausschuss. Auf Anfrage hüllen sich beide Politiker bislang noch in Schweigen. Sie verweisen auf die noch ausstehenden Beschlüsse ihrer Parteien. Die Grünen wollen ihren Spitzenmann am Dienstag, 24. März, offiziell küren. Die nächste Mitgliederversammlung der CDU ist für Montag, 30. März, anberaumt. Bis dahin möchte sich auch Fraktionschef Tobias Koch nicht zum Kandidaten-Thema äußern. Er wolle dem Beschluss des mehr als 200 Mitglieder starken Ortsverbandes nicht vorgreifen.

Wer ist Christian Conring? Er wuchs in Wilhelmshaven und in Oldenburg auf, baute dort sein Abitur. Nach zwei Jahren Dienst bei der Bundesmarine studierte er Rechtswissenschaften in Göttingen, schloss 1996 mit dem zweiten juristischen Staatsexamen ab. Nach einem Jahr in einer Oldenburger Anwaltskanzlei wechselte Conring ins Bankenwesen. Er wurde Filialleiter, Direktor, später Prokurist. Seit 2008 leitet er den Bereich Vertrieb für Banken, Sparkassen und Genossenschaftsbanken in Hamburg, Bamberg und Pullach bei München. 2005 kaufte sich der gebürtige Niedersachse ein Grundstück in Ahrensburg, baute sich ein Haus. Dort lebt er seit 2006 mit seiner Frau und seinen beiden Kindern „fest verwurzelt“, wie er sagt. Neben seiner Tätigkeit als Stadtverordneter engagiert sich Conring als Delegierter beim Städtebund Schleswig-Holstein, ist unter anderem Mitglied im Aufsichtsrat der Stadtwerke Ahrensburg und im Verein Freundeskreis Schloss Ahrensburg.

Der gebürtige Kieler Jörg Hansen lebt seit etwa 25 Jahren in der Schlossstadt. Nach der Schule schloss er zunächst eine technische Ausbildung ab, studierte später Elektrotechnik. Er arbeitet als IT-Manager bei der Krankenkasse BKK Mobil Oil in Hamburg. Seit 2008 ist der 54-Jährige in der Stadtverordnetenversammlung vertreten. Doch er saß bereits für eine Wahlperiode zur Jahrtausendwende für seine Partei in der Stadtverordnetenversammlung und kann somit auf fast zehn Jahre Erfahrung an der entscheidenden Stelle der Ahrensburger Kommunalpolitik zurückblicken. Jörg Hansen ist verheiratet und passionierter Taucher.

Michael Sarach will nach dem Ende seiner ersten Amtszeit am 30. April 2016 weitermachen. Und er kann auch damit rechnen, am 26. März vom SPD-Ortsverein nominiert zu werden. Er stellt sich dort als einziger Kandidat vor. Über seine Arbeit sagt Michael Sarach: „Ich habe in den vergangenen Jahren viele von meiner Vorgängerin angeschobene Dinge fortführen und erfolgreich zu Ende bringen können. Beispiel Erlenhof oder Einzelhandelskonzept.“ Er habe Unternehmen in Ahrensburg halten, einen neuen Flächennutzungsplan auf den Weg bringen können. Und Ahrensburg dazu verholfen, ins Städtebau-Förderprogramm aufgenommen zu werden. „Da wird in den kommenden Jahren viel Geld zu uns fließen, uns gute Möglichkeiten für die Innenstadt eröffnen“, prognostiziert der Verwaltungschef. Der 61-Jährige Sozialdemokrat sei motiviert, „jetzt noch mehr selbst gestalten zu können“.

Vor fünf Jahren hatte der Diplom-Finanzwirt, der vor seiner Wahl zum Bürgermeister unter anderem Ministerialrat im Innenministerium Mecklenburg-Vorpommerns war, seinen CDU-Gegenkandidaten Jörn Schade in einer Stichwahl mit 53 Prozent der Stimmen bezwungen. Damals war Michael Sarach von der FDP unterstützt worden. Das ist vorbei. FDP-Fraktionschef Thomas Bellizzi sagt: „Er war mit Versprechen angetreten, die uns sehr wichtig waren: Haushalts-Konsolidierung, eine schlankere Verwaltung zum Beispiel. Nichts davon hat er eingehalten. Auf uns kann er nicht mehr bauen.“

Ob die Liberalen einen eigenen Kandidaten stellen, oder den einer anderen Partei unterstützen werden, entscheide der Ortsverband in Kürze. Auch die WAB will sich noch nicht positionieren. Die Vorsitzende der Wählergemeinschaft, Brigitte Krogmann: „Wir werden in Ruhe entschieden, ob wir einen der Kandidaten unterstützen.“

Mit Kritik mag Sarach gerechnet haben. Er sagt: „Auch die CDU wird die Entwicklung in der Verwaltung zum Wahlkampfthema machen. Ich bin durchaus bereit, dort zu Verschlanken. Aber das braucht Zeit.“ In Sachen Finanzen sei Ahrensburg „auf einem guten Weg“. Die Grünen werden seiner Meinung nach auf die Themen Wohnungsbau und Verkehr setzen. „Im Bestreben, Ahrensburg für Fußgänger und Radfahrer attraktiver zu machen, bin auch ich auf dieser Linie.“ Über seine Kontrahenten sagt Sarach: „Hansen hat sich im Bau- und Planungsausschuss profiliert. Conring schätze ich persönlich.“ Mehr will er nicht sagen.

Und wie bewertet der Verwaltungschef seine Chancen für den 27. September? „Das wird kein Selbstgänger zwischen SPD und CDU. Beide Parteien haben relativ stabile Wählergruppen. Aber Jörg Hansen wird in einigen Quartieren viele Stimmen holen. Auch der Amtsinhaber wird kämpfen müssen.“