Barsbütteler Bürgerinitiative will Erhöhung der Kita-Kosten um sechs Prozent stoppen. 300 Demonstranten erwartet

Barsbüttel. Die von der Politik beschlossene Kita-Gebührenerhöhung um sechs Prozent (wir berichteten) wollen Barsbütteler Familien nicht hinnehmen. Die Initiative „Eltern für Barsbüttel“ (EfB) macht dies bei einer Kundgebung am Donnerstag, 12. März, um 16 Uhr vor dem Rathaus (Stiefenhoferplatz 1) nochmals deutlich.

Dafür mobilisieren die Organisatoren seit Tagen Unterstützer. Wer durch die Gemeinde fährt, sieht ihre Flugblätter an Laternen hängen. Auch in den Kitas und auf der Internetseite der Bürgerinitiative wird für die Veranstaltung geworben. „Wir wollen für mehr Kostentransparenz und ein Entgegenkommen der Politik demonstrieren“, sagt Initiativensprecherin Katrin Schmidt, die mit rund 300 Demonstranten rechnet.

Der Beschluss des Ausschusses für Schule, Kultur, Jugend und Sport muss noch von der Gemeindevertretersitzung am 26. März bestätigt werden. Die Protestler hoffen bis dahin auf ein Einlenken der Politik bei der Gebührenerhöhung.

„Es ist unfair, dass wir nun für die Versäumnisse der Politiker bezahlen müssen“, sagt Kamila Nakielska, EfB-Mitglied und im Elternbeirat der Kita Falkennest. Sie kritisiert, dass diejenigen, die ihre Kinder heute in der Kita betreuen lassen, durch die jetzt geplante Erhöhung sowie die aus dem Vorjahr – insgesamt 16 Prozent – unverhältnismäßig stark belastet würden. „Eltern, die ihre Kinder in den Vorjahren betreuen ließen, haben hingegen davon profitiert, dass jahrelang gar nicht erhöht wurde. Dafür müssen wir jetzt richtig tief in die Tasche greifen.“

Simone Döring, 33, sieht das ebenso und will deswegen mitdemonstrieren. In ihrer Haushaltskasse habe die zehnprozentige Erhöhung im vergangenen Jahr bereits ein spürbares Loch hinterlassen, sagt die zweifache Mutter. „Rund 60 Euro mehr mussten wir monatlich für die Betreuung der Kinder zahlen.“ Das mache 720 Euro im Jahr. Jetzt rechnet die Verwaltungsbeamtin in Teilzeit mit zusätzlichen Kosten von 30 Euro im Monat.

In Barsbüttel liegt der monatliche Regelsatz für den Elternanteil bisher bei 312,60 Euro für sechs Stunden Krippenbetreuung und 160,80 Euro für sechs Stunden Betreuung in der Kita. Der Satz gilt ab einem Einkommen von 1850 Euro. Aktuell werden Eltern mit 23 Prozent für einen Krippenplatz und 30 Prozent für einen Kitaplatz an den Kosten beteiligt.

„Eine moderate Erhöhung von zwei Prozent im Jahr wäre ein echter Kompromiss und eine langfristige und faire Lösung“, sagt Sprecherin Schmidt. Auf der Kundgebung möchte sie eine Petition mit rund 500 Unterschriften gegen die Pläne von Wählergemeinschaft Bürger für Barsbüttel (BfB) und CDU an Bürgermeister Thomas Schreitmüller überreichen. „Wir haben Bürgermeister, Landrat sowie Kreis- und Gemeindepolitiker eingeladen, zur Kundgebung zu kommen“, sagt Schmidt.

Vor dem Rathaus hat sie den Verwaltungschef zufällig getroffen und ihn nochmals mündlich eingeladen. Bürgermeister Schreitmüller zeigt sich gesprächsbereit: „Wenn es gewünscht ist, werde ich in jedem Fall kommen.“

In jedem Fall wird auch Daniela Schmidt mit Tochter Mathilde, 4, und Sohn Theodor, 6, dabei sein. „Als ich über einen Aushang von der Demo erfahren habe, war sofort klar, dass ich mitmache.“ Sie treffe die finanzielle Belastung doppelt hart. „Mein Sohn hat eine Behinderung und muss, seit er zur Schule geht, intensiver betreut werden. Deswegen musste ich meinen Job aufgeben“, sagt die 36-Jährige. Da ihr das Einkommen fehle, bekäme die vierköpfige Familie die Erhöhung sehr stark zu spüren.

Ursprünglich hatte Barsbüttel eine Erhöhung der Kitagebühren um 7,5Prozent geplant. Nachdem der Kreis Stormarn überraschend die angekündigte Erhöhung der Kreisumlage zurückgenommen hatte und die Gemeinde Barsbüttel ihren Haushalt ausgleichen konnte, einigten sich die Politiker mehrheitlich auf eine Erhöhung von sechs Prozent. Ihre Pläne, Schließzeiten von drei Wochen im Sommer einzuführen sowie eine nur befristete Springerstelle zu schaffen, legten sie komplett ad acta.

Lesen Sie in unser morgigen Ausgabe mehr über die Höhe der Kita-Gebühren in Stormarn