Das Abendblatt stellt die Jugendprojektpreis-Nominierten vor. Heute: die Robotik-AG des Eric-Kandel-Gymnasiums

Ahrensburg. Sie sind zwar erst zwischen zehn und 15 Jahre alt, nennen sich aber schon Cleverdinos. Einmal pro Woche treffen sie sich im Computerraum des Eric-Kandel-Gymnasiums (ehemals Gymnasium am Heimgarten) in Ahrensburg und arbeiten für zwei Stunden mit Lego – zielorientiert, kreativ, logisch und wettbewerbsorientiert. Denn in jedem Jahr nehmen die Cleverdinos an der First-Lego-League teil, einem internationalen Förderprogramm, das Kindern und Jugendlichen in sportlicher Atmosphäre an Wissenschaft und Technologie heranführen möchte.

Auf dem Tisch in der Mitte des Raumes sind bunte Linien eingezeichnet und unterschiedliche Lego-Konstruktionen aufgebaut. Aufgaben, welche die Schüler beim Wettbewerb im Dezember vergangenen Jahres mit Hilfe ihres Roboters lösen mussten. Drei Monate hatten sie dafür Zeit, saßen konzentriert vor den Bildschirmen, kramten in Lego-Kisten und schickten ihren Roboter immer wieder auf Testläufe.

Seit sechs Jahren trifft sich die Robotik-AG – so der offizielle Titel der Schulveranstaltung – unter Leitung von Informatiklehrer Joachim Stein. In jedem Jahr gilt es seither, immer neue Aufgaben der Lego-Liga zu meistern. Aus vier Teildisziplinen setzt sich der Wettkampf zusammen: Roboterdesign, Forschung, Teamwork und das sogenannte Robot-Game. Die Aufgaben für den Wettbewerb wurden im August 2014 ausgegeben. Das Motto war „World Class – learning unleashed“, was übersetzt etwa soviel heißt wie „Weltklasse – entfesseltes Lernen“.

Die sportlichste Aufgabe ist das Robot-Game; eben jener Parcours, der Zuhause an der genormten Tischplatte geprobt werden kann. Hier gilt es, den Lego-Roboter – zunächst nur ein programmierbarer Baustein – mit unterschiedlichen Anbauten so auszustatten, dass er in der vorgegebenen Zeit die Aufgaben bewältigen kann. Die können beispielsweise darin bestehen, Ringe einzusammeln, eine Tür zu öffnen, oder einen Ball in ein Tor zu schießen. Dabei kommt es auf Sorgfalt an, denn Ungenauigkeit oder Fehler führen zu Punktabzug. Eine andere Disziplin ist die Forschungspräsentation. Passend zum Motto wurde nach der Zukunft des Lernens gefragt.

„Die Jugendlichen haben einen Unterrichtsversuch in der sechsten Klasse geplant und organisiert“, erzählt Informatiklehrer Stein. Den Schülern sei es wichtig gewesen, selbst zu entscheiden, auf welche Weise sie lernen. Ihren Mitschülern in der Testklasse haben sie die Wahl gelassen: Eigenstudium mit Block und Buch, Lernen mit einer Lehrkraft oder mit Hilfe einer Internetseite. „So konnten sie das verändern, was in ihren Augen an der Schule schief läuft“, sagt Stein. „Die Forschungsaufgaben haben oft großen Bezug zur Realität“, erzählt die 13-jährige Jana, „vor zwei Jahren haben wir zum Beispiel einen Roboter gebaut, der Treppen steigen kann.“ Was die Jungforscher im Kleinen programmiert und entworfen haben, könnte irgendwann einmal Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind, im Alltag helfen. Thema des Wettbewerbs damals war es, Lösungen für den Alltag alter Menschen zu finden. Im nächsten Jahr wird es um das Thema Müll gehen.

„Wir vermitteln den Jugendlichen spielerisch neue Technologie“, sagt Joachim Stein, „aber auch Teamwork steht im Vordergrund.“ Dafür gibt es im Wettbewerb sogar eine eigene Teildisziplin. Die Aufgabe, der sich die Cleverdinos stellen mussten, war ein pantomimisches Rätselspiel. Wer stellt dar, wer ist besser im Raten und wie organisiert man das Spiel so, dass jeder Teilnehmer Spaß hat. All das wurde von einer Jury bewertet. Am Ende haben sie in dieser Disziplin den ersten Platz gemacht. In der Gesamtwertung hat es für einen respektablen zweiten Platz gereicht.

„Die Wettbewerbe machen viel Spaß“, sagt Jana, „auch wenn es stressig ist.“ Am Ende seien sich dann aber alle darüber einig gewesen: „Nächstes Jahr machen wir wieder mit.“ Vielleicht kommt dann auch eine neue Trophäe ins Eric-Kandel-Gymnasiums, eine Vitrine für die Preise der Cleverdinos hängt bereits an der Wand.