Eine Glosse von Rainer Burmeister

Über das korrekte Ausweichverhalten zwecks Vermeidung von Karambolagen mit Einkaufswagen in Supermärkten sind schon halbe Doktorarbeiten verfasst worden. Dabei steht vor allem Gültigkeit einer Rechts-vor-links-Regelung im Mittelpunkt. Doch neue Trends der Freizeitbeschäftigung schaffen neue Probleme. Unklar ist mir, wie ich einem auf sein Smartphone starrenden Fußgänger begegnen soll, der sich frontal auf mich zubewegt. Genügt ein lautstarker Zuruf wie „Smart-off!“ oder ist ein eher pauschales „Ey, Aller, Beule!“ als Warnung angebracht?

Mich wundert ohnehin, dass die Blindflug-Schreiber nicht verunglücken, während sie gesenkten Kopfes auf ihren Tatsch-Skriens herumdaddeln. Vor allem an Ausflugszielen laquert eine weitere Gefahr: Selfies, jene von langer Hand gestützten Kreativfotos, in der oft ein zum Dickkopf verzerrtes Gesicht im Vordergrund steht. Am Willkomm-Höft in Wedel versuchte kürzlich ein junges Paar, per Doppelkopf-Methode sich selbst und einen dahinter auf der Elbe vorbeiziehenden Containerfrachter abzulichten. Während meine Begleiterin flugs die Situation erkannte und abrupt stehen blieb, tüffelte ich weiter und kam wohl als Dickschiff mit aufs Foto.

Meine gemurmelte Entschuldigung wurde widerwillig angenommen. Und meine Begleiterin belehrte mich, fotografierende Ausflügler stets hinter der Kamera zu passieren, was ich aus Gründen des Datenschutzes und des Rechts am eigenen Bild künftig auch tun werde.