Vize-Polizeichef spricht dennoch vom einer Trendwende in Stormarn. Ein Erfolg mit Einschränkungen

Ahrensburg. Im Kreis Stormarn treiben überdurchschnittlich viele Einbrecher ihr Unwesen. Und: Die Polizei kann nur einen Bruchteil der Täter überführen. Das war und das ist ein Fazit, das die Polizei beim Blick auf ihre Statistiken zieht. So auch in der 46Seiten umfassenden Polizeilichen Kriminalstatistik der Polizeidirektion Ratzeburg nachzulesen, in der die Zahlen für die Kreise Stormarn und Herzogtum Lauenburg stehen und die am Freitag in Ratzeburg vorgestellt worden ist.

Trotzdem ist Holger Meincke, stellvertretender Leiter der Polizeidirektion Ratzeburg, zufrieden – zumindest ein bisschen. Denn im Vergleich zu 2013 hat es im vergangenen Jahr weniger Einbrüche in Stormarn gegeben. Um 14Prozent ist die Zahl gesunken, und zwar von 1018 auf 873. Meincke: „Wir haben eine Trendwende eingeleitet, das heißt aber nicht, dass wir uns nun zurücklehnen werden.“

Denn Meincke nickt, wenn sein Kripo-Chef Hans-Jürgen Köhnke sagt: „Wir haben insbesondere in Stormarn immer noch sehr viele Einbruchsdelikte.“ Auf der anderen Seite steht eine Aufklärungsquote, die die Polizisten „gar nicht erst schönreden wollen“. Sie ist im vergangenen Jahr bei den Delikten namens Diebstahl unter erschwerten Bedingungen, wozu auch Wohnungseinbrüche gehören, von sieben auf 5,3 Prozent gesunken.

Die mit Abstand meisten Einbrüche gibt es in Ahrensburg

Besonders oft haben Einbrecher im vergangenen Jahr, wie schon 2013, in Ahrensburg zugeschlagen. 200 Taten sind von der Polizei 2014 erfasst worden. Darauf folgen die Städte Reinbek und Bad Oldesloe mit jeweils 60 registrierten Einbrüchen, wobei sich die Reinbeker über einen Rückgang freuen können: 2013 wurden dort noch 113 Fälle aufgenommen. Gesunken sind ebenfalls die Einbruchszahlen in Glinde, von 75 auf 51 Einbrüche sowie in Barsbüttel, von 64 auf 54, und in Bargteheide. Dort wurde 2013 noch 64 Einbrüche angezeigt, 2014 waren es noch 43. In Bad Oldesloe ist die Zahl hingegen gestiegen.

Doch vollständig seien die Zahlen nicht, sagt Hans-Jürgen Köhnke: „In der Statistik werden Straftaten und Delikte erfasst, bei denen die Ermittlungen abgeschlossen sind.“ Das heißt: Fälle, die entweder aufgeklärt sind oder die die Polizei zu den Akten legen musste, weil „es keine Ermittlungsansätze mehr gibt“, wie Köhnke erklärt. Ein Grund, aus dem beispielsweise auch viele der Brandstiftungen, die es im vergangenen Jahr insbesondere im Bereich Ahrensburg gegeben hat, nur teilweise in der Statistik erfasst sind.

Die Sonderermittlungsgruppe wird ihre Arbeit fortsetzen

Wie die Sonderermittlungsgruppe Florian zur Aufklärung der Brände noch an ungelösten Fällen arbeitet, so haben auch die 13 Ermittler der im Herbst eingerichteten Sonderermittlungsgruppe mit dem langen Namen „Präventions- und Ermittlungsgruppe für Wohnungseinbruchdiebstahl“ und der Abkürzung PEG-WED noch viele Fälle auf den Schreibtischen liegen. Hans-Jürgen Köhnke sagt: „Auch wenn wir in der Folge den Erfolg der PEG-WED statistisch nicht belegen können, gehen wir davon aus, dass sie bereits zu einem Rückgang der Einbrüche beigetragen hat.“

Die Sonderermittler sollen noch bis Ende März in der Zusammensetzung weiter die Fälle bearbeiten. In der sogenannten hellen Jahreszeit, in der es laut Köhnke stets zu einem Rückgang der Einbruchskriminalität kommt, wird die Gruppe reduziert. Im Herbst dieses Jahres soll die PEG-WED wieder in alter Stärke angreifen – gegen die Einbruchskriminalität.