Eine junge Möwe hängt zwischen zwei Bäumen in einer Drachenschnur fest, zappelt acht Meter über dem Boden in der Oststeinbeker Feldmark.

Oststeinbek. Der Vogel scheint sich seiner ausweglosen Lage durchaus bewusst zu sein, als die Männer der Freiwilligen Feuerwehr anrücken: Nahezu widerstandslos lässt sich das Tier von Cedric Gramann und Daniel Buthmann losschneiden. Vorsichtig setzen die beiden Männer Möwi, wie sie den Vogel sofort taufen, in die Tiernotrettungsbox.

„Abgesehen von ein paar liebevollen Schnabelbissen war der Pechvogel ganz ruhig“, sagt Feuerwehrsprecher Christian Höft, „da hatten wir schon wesentlich wehrhaftere Tiere.“ Spaziergänger hatten das Tier an einem Feldweg zwischen der Sporthalle und dem Golfplatz Am Meessen entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Weil sich Möwi die Schnur bei seinen Befreiungsversuchen mehrfach eng um den blutenden Flügel gezogen hat, bringen die Retter den Vogel zur Tierarztpraxis Groth nach Glinde. Dort entfernt Dr.Inga Paasch die Schnur unter Vollnarkose und versorgt die Wunde.

Jetzt kümmern sich die Mitarbeiter des Tierheims in Kiel um Möwi. Eine Angestellte der Glinder Praxis hat den gefiederten Patienten mitgenommen und dort abgegeben. Wenn die Möwe wieder fliegen kann, darf sie ihre neue Freiheit genießen – an der Ostsee statt in der Oststeinbeker Feldmark.